Kolloquium Kulturwissenschaft an der Universität Koblenz

Das Rahmenthema des diesjährigen Kolloquiums Kulturwissenschaft an der Universität Koblenz lautet „Visuelle Ästhetik – Visuelle Medien“. Ästhetik bzw. ästhetisch sind offene Begriffe, die sowohl zur Alltagssprache gehören als auch zum Repertoire ganz unterschiedlicher wissenschaftlicher Fächer.

In diesem Sinn ist die Ästhetik auch schon als Wetterfahne bezeichnet worden, die von jedem philosophischen, kulturellen oder wissenschaftstheoretischen Windstoß herumgeworfen wird. Andere sprechen von der Ästhetik als Gästezimmer, in dem sich nicht nur Künstler*innen und Kunstwissenschaftler*innen, sondern auch Literatur- und Kulturwissenschaftler*innen aufhalten. Das Kolloquium Kulturwissenschaft an der Universität Koblenz wird nun einen solchen Raum bieten, in dem sich überwiegend Koblenzer Wissenschaftler*innen aus unterschiedlichen disziplinären Perspektiven mit den das Forschungsfeld umspannenden Begriffen Ästhetik, Visualität und Medialität widmen.

Damit thematisiert das Kolloquium Kulturwissenschaft die umfassende Ästhetisierung unserer Lebenswelt, die uns ständig zu ästhetischen Entscheidungen zwingt, von der Architektur über das Design bis hin zu den modernen Medien. Vor diesem Hintergrund ist die sogenannte schöne Kunst auch längst nicht mehr der einziger oder der zentrale Gegenstand der Ästhetik: Diese interessiert sich für den Sinn und die Sinne, hierbei spielen der Gesichtssinn und das Sehen eine besondere Rolle. Mit der wissenschaftlichen Erforschung des Sehens und der Entwicklung neuer optischer Apparate erlangt das Sehen in der Kunst und Kultur des 19. und 20. Jahrhunderts eine herausragende Bedeutung. Fotografie und Film entwickelten sich zu den dominanten Massenmedien der Gesellschaft, wobei in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts noch digitale und virtuelle Bilder hinzukamen. Visuelle Medien verändern nicht nur unsere Wahrnehmung von Welt aufgrund medialer Muster und Gestaltungen, sondern ermöglichen auch die Erfahrung der Beschleunigung, der Wiederholungen, der Redundanz und der Vernetzung mit immer neuen Informationsquellen und medialen Kommunikationsmöglichkeiten.

Mit insgesamt elf Vorträgen aus Ethnologie, Kunstwissenschaft, Anglistik, Germanistik und Medienwissenschaft wird das Kolloquium Kulturwissenschaft die Rolle von Medien bei der Wahrnehmung von Wirklichkeit in den Blick nehmen bzw. die Veränderung dieser Wahrnehmung durch die Medien selbst analysieren.

Zudem werden ein Werkstattbericht aus dem Bereich Katholische Theologie sowie eine Buchvorstellung aus dem Bereich Ethnologie angeboten.

 

Zum Programm

 

24. April 2024: Prof. Dr. Andreas Ackermann, Universität Koblenz: Ästhetik als Aisthesis

8. Mai 2024: JProf. Dr. Lisa Beißwanger, Universität Koblenz: Ästhetik als Unterscheidung zwischen Kunst und Leben

15. Mai 2024: Dr. Martin Lilkendey, Universität Koblenz: Visuelle Identität

29. Mai 2024: Prof. Dr. Nicole Maruo-Schröder, Universität Koblenz: American Film Aesthetics

5. Juni 2024: Prof. Dr. Dr. h. c. Stefan Neuhaus, Universität Koblenz: Metafiktionalität als ästhetisches Verfahren in Literatur und Film

12. Juni 2024: Dr. Thorsten Gieser, Universität Koblenz: Leben mit Wölfen (Buchvorstellung)

26. Juni 2024: Prof. Dr.  Michael Klemm, Universität Koblenz: Politisches Design

3. Juni 2024: apl. Prof. Dr. Stefan Meier, Universität Koblenz: (Sozial)semiotische Bildtheorien und visuelle Kommunikation

10. Juli 2024: Prof. Dr. Oliver Ruf, Hochschule Bonn-Rhein-Sieg: Was ist Medienästhetik?

17. Juli 2024:  Dr. David Johannes Olszynski, Universität Koblenz: Materialität und Performanz der Sakramente (Vorstellung Habilitationsprojekt)

24. Juli 2024: Prof. Dr. Astrid Böger, Universität Hamburg: Documentary Photography in the 20th Century and beyond: A Cultural Practice under Pressure (in englischer Sprache)

Die Veranstaltungen finden jeweils von 18:15 Uhr bis 19:45 Uhr im Raum 314 des Gebäudes F an der Universität Koblenz statt. Der Eintritt ist kostenlos. Die Veranstaltungsreihe richtet sich an alle Interessierten.