VHS Neuwied wirbt um stärkere Zusammenarbeit mit Arbeitgebern
Fünfjährige BAMF-Zulassung bestätigt Qualität – Stadt setzt auf Kooperationen für passgenaue Angebote

(Foto: Ulf Steffenfauseweh) - Ohne Sprache kein Beruf – und ohne Zusammenarbeit keine passgenauen Lösungen: Die Volkshochschule Neuwied ruft Arbeitgeber dazu auf, ihren Bedarf an beruflicher Sprachförderung frühzeitig zu melden. Ziel ist es, vorhandene Kompetenzen zu sichern, Fachkräfte gezielt zu qualifizieren und gemeinsam auf die wachsenden Anforderungen des Arbeitsmarktes zu reagieren.
Hintergrund ist, dass die VHS weiterhin über die Zulassung des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) zur Durchführung von berufsbezogenen Deutschsprachkursen verfügt. Die erneute Bewilligung gilt für fünf Jahre und bestätigt die langjährige Erfahrung und hohe fachliche Qualität der VHS in diesem Bereich.

Foto: Ulf Steffenfauseweh: von li na re: Bürgermeister Peter Jung, Fachbereichsleiterin Meike Pfeiffer und VHS-Leiterin Jutta Günther 

Für Bürgermeister Peter Jung ist die Verlängerung ein wichtiges Signal – gerade vor dem Hintergrund zunehmender gesellschaftlicher Herausforderungen. „Wir erleben in vielen Bereichen, dass der Unterstützungsbedarf wächst – bei Familien, bei Kindern und Jugendlichen, aber auch im Übergang in Ausbildung und Beruf“, betont Jung. „Sprache ist dabei ein zentraler Schlüssel. Wer sich sprachlich nicht sicher bewegen kann, hat es deutlich schwerer, im Alltag und im Berufsleben Fuß zu fassen.“
Das Angebot der VHS reicht von Integrationskursen bis hin zu berufsbezogenen und berufsbegleitenden Deutschkursen auf den Niveaustufen A1 bis C1. Ergänzt wird dieses Spektrum durch Firmenkurse, die gezielt auf die sprachlichen Anforderungen einzelner Betriebe und Tätigkeitsfelder zugeschnitten sind. Die Kurse können sowohl begleitend zur Arbeit als auch in enger Kooperation mit Betrieben und Berufsschulen durchgeführt werden.
VHS-Leiterin Jutta Günther sieht hier einen zentralen Handlungsbedarf: „Viele Teilnehmer erreichen nach dem Integrationskurs zwar ein B1-Niveau, doch für den Berufsalltag reicht das häufig nicht aus. Gerade Fachsprache, schriftliche Kommunikation und Dokumentation stellen hohe Anforderungen. Deshalb brauchen wir Angebote, die gezielt auf den beruflichen Einsatz vorbereiten.“
Fachbereichsleiterin Meike Pfeiffer verweist auf die veränderten Erwartungen in den Betrieben: „Wir erleben, dass Unternehmen inzwischen mindestens B1 voraussetzen, um Menschen einzustellen. Um Beschäftigte nachhaltig in Arbeit zu bringen und dort zu halten, braucht es daher eine weiterführende sprachliche Begleitung. Genau hier setzen unsere Angebote an.“
Vor dem Hintergrund begrenzter Bundesmittel gewinnt die Zusammenarbeit mit Arbeitgebern zusätzlich an Bedeutung. „Wir können Kurse nur dann passgenau konzipieren, wenn wir wissen, wo konkreter Bedarf besteht“, erklärt Pfeiffer. „Unsere Angebote werden individuell auf die jeweiligen Anforderungen zugeschnitten. Voraussetzung ist, dass sich Betriebe melden und bereit sind, die nötigen Rahmenbedingungen zu schaffen.“
Ein weiteres Ziel ist es, die vorhandene Struktur und die qualifizierten Dozenten langfristig zu sichern. Mehr als ein Dutzend Lehrkräfte sind bei der VHS im Bereich der Sprachförderung tätig. „Diese Expertise ist über Jahre gewachsen“, sagt Günther. „Geht sie verloren, lässt sie sich kaum wieder aufbauen. Deshalb wollen wir jetzt gemeinsam mit den Unternehmen nach tragfähigen Lösungen suchen.“
Stadt und Volkshochschule verstehen Sprachförderung auch als präventiven Ansatz. „Wer sprachlich gut integriert ist, hat bessere Chancen auf Ausbildung, Arbeit und gesellschaftliche Teilhabe“, sagt Bürgermeister Jung. „Das entlastet langfristig auch andere kommunale Hilfesysteme. Deshalb ermutigen wir Arbeitgeber ausdrücklich, frühzeitig das Gespräch mit der VHS zu suchen.“

Kontakt:
Interessierte Arbeitgeber wenden sich bitte an die VHS Neuwied unter Tel. 02631/802-5510. Von dort aus erfolgt die Weiterleitung an die zuständigen Ansprechpartner.