Institutionelles Schutzkonzept der Pfarrei Neuwied St. Matthias vorgestellt

Neuwied – In einem Wortgottesdienst in der Pfarrkirche St. Matthias hat Dr. Wolfgang Stollhof, Vorsitzender des Pfarrgemeinderats der Neuwieder Pfarrei das Institutionelle Schutzkonzept (ISK) zur Prävention von sexualisierter Gewalt und Grenzverletzungen vorgestellt. „Prävention, praevenire, heißt zuvorkommen, vorbeugen, bevor etwas passiert. Dafür haben wir das Konzept erstellt“, sagt Stollhof und begründet die Relevanz des nun in Kraft getretenen Konzeptes: Es habe sich bei Studien gezeigt, dass jedes vierte Mädchen und jeder zehnte Junge von sexualisierter Gewalt betroffen seien. „Niemand begeht einen größeren Fehler, als der, der nichts tut, weil er glaubt, nur wenig tun zu können“, betont der Ratsvorsitzende.

Dr. Wolfgang Stollhof, Vorsitzender des Pfarrgemeinderats der Neuwieder Pfarrei, Susanne Hachemer und Gemeindereferentin Petra Frey sind die "Geschulten Personen" in der Pfarrei St. Matthias. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, das Thema Prävention von sexualisierter Gewalt in der Gemeinde wach zu halten und die einzelnen pfarrlichen Akteure (Kita, Kommunionsunterricht, Katechten, Ferienfreizeiten, Pfarrer, etc.) bei der Umsetzung von präventiven Maßnahmen mit Fachwissen und Ideen zu unterstützen, sowie dazu zu ermutigen, die Durchführung von Präventionsprojekten anzugehen. Foto: Moritz Kröner

Das pfarrliche Schutzkonzept wurde in den vergangenen zwei Jahren von einer Arbeitsgemeinschaft ehrenamtlich engagierter Personen aus der Pfarrei rund um die Koordinatorin der Seelsorge Gemeindereferentin Petra Frey und dem Leiter der Lebensberatungsstelle Neuwied Andreas Markert erstellt. Im Rahmen des Prozesses wurde eine Risiko- und Potentialanalyse mit Ortsbegehung in allen sechs Bezirken der Pfarrei durchgeführt. Das ISK bezieht sich somit konkret auf die individuellen Gegebenheiten der Gemeinde. Zudem wurden ein Verhaltenskodex und eine Selbstverpflichtungserklärung mit Selbstauskunft entwickelt, welche alle (ehrenamtlichen) Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Pfarrei zur Kenntnis nehmen und unterschreiben müssen. Ziel ist, dass Minderjährige und erwachsene Schutzbefohlene an den verschiedenen Orten von Kirche ein sicheres Umfeld vorfinden und Menschen, die ihnen zuhören. Damit dies gewährleistet ist, sehen die Vorgaben des Bistums zum ISK vor, dass jede Seelsorgeeinheit mindestens eine sogenannte „Geschulte Person“ stellt, die sich im Bereich der Missbrauchsprävention und Intervention fortbilden lässt. Diese werden dann selbst vor Ort Schulungen durchführen, das Thema in der Gemeinde wachhalten und erste Ansprechperson für Betroffene im Falle von Beschwerden oder Grenzverletzungen sein. In Neuwied haben sich Stollhof und Frey sowie Susanne Hachemer schulen lassen.

Einen Überblick über die Arbeit des Bistums Trier im Bereich Aufarbeitung, Intervention und Prävention gibt es auf www.praevention.bistum-trier.de. Die unabhängigen Ansprechpersonen bei sexualisiertem Missbrauch sind im Bistum Trier Ursula Trappe, Fachanwältin für Familienrecht und Mediatorin, zu erreichen per E-Mail ursula.trappe@bistum-trier.de oder unter Tel.: 0151-50681592 und Markus van der Vorst, Diplom-Psychologe, per E-Mail an markus.vandervorst@bistum-trier.de oder unter Tel.: 0170-6093314.
Das ISK der Pfarrei Neuwied St. Matthias befindet sich unter https://katholisch-neuwied.de/suchen-finden/praevention/.

(red)