
Neuwied fordert klare Rahmenbedingungen für Lehrkräfte und Integrationskurse – Besuch der Verbandsdirektorin
(Foto: Yvonne Krug) - Auf Einladung von Bürgermeister Peter Jung war die Direktorin des Landesverbands der Volkshochschulen, Ute Friedrich, in der VHS Neuwied zu Gast. Gemeinsam mit VHS-Leiterin Jutta Günther wurden zwei Themen besprochen, die die Volkshochschulen aktuell besonders belasten: die Unsicherheiten rund um die mögliche Scheinselbstständigkeit freier Lehrkräfte und die vorgegebenen Einsparungen im Bereich der Integrationskurse.
Peter Jung macht deutlich, dass die gesamte Bildungslandschaft betroffen ist: „Die Volkshochschule lebt von engagierten Lehrkräften und einem breiten Kursangebot. Wenn grundlegende Rahmenbedingungen ins Wanken geraten, hat das unmittelbare Folgen für die Menschen in unserer Stadt“, betont er.
Statusfeststellung und Lehrkräfte: Regeln müssen verlässlich sein
Die VHS Neuwied unterstützt daher die Position des Deutschen Volkshochschul-Verbands, der eine rechtssichere Definition selbstständiger Lehrtätigkeit fordert. Die gegenwärtige Unsicherheit – verschärft durch das sogenannte Herrenberg-Urteil – trifft die Einrichtungen empfindlich, da freie Lehrkräfte das Rückgrat des vielfältigen Kursbetriebs bilden.
VHS-Leiterin Jutta Günther unterstreicht diese Bedeutung: „Ohne unsere freien Lehrkräfte könnten wir die Breite der Angebote nicht aufrechterhalten. Sie bringen Expertise aus der Praxis und reagieren flexibel auf Bedarfe.“ Klare Regeln seien notwendig, „damit Lehrkräfte wie Träger endlich wieder Planungssicherheit haben“, sagt Günther.
Auch Verbandsdirektorin Friedrich verwies im Gespräch auf den bundesweiten Handlungsdruck und die Gefahr, dass Volkshochschulen ihr vielfältiges Programm ohne eine verlässliche gesetzliche Grundlage kaum noch sicherstellen können.

VHS-Leiterin Jutta Günther (l.) und Bürgermeister Peter Jung (2.v.l.) begrüßten Ute Friedrich (2.v.r.), Direktorin des Landesverbands der Volkshochschulen, in der Neuwieder VHS. Gemeinsam mit den langjährigen Integrationskurs-Dozentinnen Natalia Gunger und Laura Laska-Timpe tauschten sie sich über aktuelle Herausforderungen für die Volkshochschule aus. Foto: Yvonne Krug
Integrationskurse: Finanzielle Engpässe zwingen zu Einschnitten
Ein weiteres Schwerpunktthema waren die Entwicklungen im Bereich der Integrationskurse. Steigende Kosten, veränderte Förderbedingungen und fehlende Refinanzierungen führen bundesweit zu massiven Belastungen. In Neuwied waren diese Herausforderungen bereits Thema im Stadtrat; das Gesamtprogramm Sprachen muss angepasst werden, um dauerhafte Defizite zu vermeiden. „Sprache ist der Schlüssel zur Teilhabe. Jede Einschränkung trifft Menschen, die auf unsere Angebote angewiesen sind“, sagt Jutta Günther. Sie macht deutlich, wie wichtig stabile Rahmenbedingungen für eine kontinuierliche Integrationsarbeit sind.
Bürgermeister Peter Jung verweist darauf, dass die Stadt trotz der schwierigen Ausgangslage am Ziel festhält, verlässliche Zugänge zu Integrationsangeboten zu sichern. „Wir werden weiterhin dafür arbeiten, dass Menschen in Neuwied eine gute Chance zum Ankommen und Weiterkommen erhalten“, erklärt er.


