
(Foto: Judith Klaes.) - Bei ihrem jüngsten Treffen befasste sich der Ortsverband von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Neuwied mit der geplanten Einrichtung von Grundschulzentren in der Stadt. Im Mittelpunkt der Diskussion stand dabei der Grundsatz, dass jedes Kind in Neuwied – unabhängig von seiner Herkunftssprache – ein uneingeschränktes Recht auf bestmögliche Bildung, individuelle Förderung und gleichberechtigte Teilhabe hat. Dieser Anspruch bildet einen zentralen Pfeiler des Grünen Verständnisses von Demokratie und Gerechtigkeit „Die Sprachförderung ist dabei selbstverständlich ein wichtiges Thema“, erläuterte Markus Seemann, Stadtratsmitglied und Direktkandidat im Wahlkreis 4 für die Landtagswahl 2026. „Aber es geht nicht darum, Kinder vorschnell in Kategorien wie fließend, eingeschränkt oder nicht sprechend einzuordnen, wie unerfreulicherweise jüngst geschehen.“ Für die Neuwieder Grünen stehe vielmehr die Frage im Mittelpunkt, wie allen Kindern faire und chancengerechte Bildungswege eröffnet werden können.
Aus diesem Grund habe sich auch die Grüne Landtagsfraktion Rheinland-Pfalz bei der Landesregierung für die Förderung von Familiengrundschulzentren eingesetzt – als Orte, an denen Bildung, Integration und Teilhabe gemeinsam mit den Eltern gefördert werden. „Grundschulzentren sind keine Reaktion auf ein vermeintliches Defizit“, betonte Dana Krämer, Beisitzerin im Vorstand der Neuwieder Grünen, „sondern Ausdruck von Verantwortung und zukunftsorientierter Bildungspolitik.“
Die anwesenden Mitglieder des Ortsverbands waren sich einig, dass es in einer vielfältigen Stadt wie Neuwied gelebte Normalität und keine Ausnahme ist, wenn Kinder mit unterschiedlichen sprachlichen Biografien eingeschult werden. Das sei Ausdruck einer offenen, bunten Gesellschaft.
„Wer erlebt hat, mit welcher Begeisterung und Geschwindigkeit ein sechsjähriges Kind neue sprachliche Fähigkeiten erwirbt, weiß: Mehrsprachigkeit ist kein Hindernis, sondern eine wertvolle Ressource“, so Judith Klaes, Vorsitzende des Ortsverbands.

Mitglieder des Ortsverbands Neuwied. Foto: Judith Klaes.
Klaes und Krämer betonen, dass die Stadt die Verantwortung trägt, Eltern – ob Mütter oder Väter – bei Unterstützungsbedarf den Zugang zu passenden Hilfsangeboten zu ermöglichen. „Ziel muss es sein, Brücken zu bauen, nicht Barrieren zu errichten oder Menschen auf statistische Merkmale zu reduzieren. Sprache verbindet – sie darf nicht ausgrenzen.“
Abschließend danken die Grünen der Stadtverwaltung für ihr Engagement bei der Errichtung der Familiengrundschulzentren. Diese Einrichtungen machen deutlich, dass Sprachförderung nicht als Defizitbewältigung verstanden werden darf, sondern als Investition in die Zukunft.
Der Ortsverband wünscht sich, dass der Stadtrat diesen Weg weiterhin gemeinsam und mit Zuversicht verfolgt – getragen von dem Bewusstsein, dass Bildungspolitik auf Vertrauen, nicht auf Angst aufbauen muss.


