Viel tut sich in der Stadt Neuwied. Und das Schöne, es gibt immer wieder Termine, bei denen der Bürger informiert wird und auch mitreden kann.

 So geschehen jetzt wieder beim Bürgerworkshop am 10.10. in der Innenstadt. Viele Ansprechpartner waren vor Ort, unter anderem auch das von der Stadt beauftragte Planungsbüro Stadt-Land-Plus, sodass Fragen aus allen Bereichen beantwortet werden konnten. Die Begrüßung übernahm Oberbürgermeister Jan Einig, bevor es dann mit einer Stadtbegehung losging.

Oberbürgermeister Jan Einig begrüßte die Teilnehmer am Innenstadtlabor zu Beginn des Stadtrundganges

Der erste Zwischenstopp war dann direkt vor dem Schlosseingang - gut gewählt, um bei den für Oktober sehr hohen Temperaturen selbst zu fühlen, wie warm es ohne Schatten auf dem Pflaster sein kann. Hier gab es eine erste Einführung in das Thema.
Die Anpassung an den Klimawandel ist ein Baustein des Projektes "Restart Neuwied", das mit einer Million Euro vom Bund gefördert wird. 200 000 Euro davon stehen zur Begrünung zur Verfügung. Die Maßnahmen sollen im nächsten Jahr beginnen und müssen 2025 abgeschlossen sein.
Dringend notwendig, wenn man bedenkt, dass die Zahl der Hitzetage (über 30 Grad) von vier auf 22 gestiegen ist, und das mit zunehmender Tendenz.
Da fällt mir dann doch die diesjährige Modeschau auf dem Luisenplatz im kalendarischen Herbst, Anfang September, ein, als die Models bei gefühlten 40 Grad Wintermode präsentieren mussten.

 Erster Zwischenstopp Schloss

Auch Starkregen ist ein Problem. Insgesamt gibt es zwar zu wenig Regen, aber wenn, dann ist er heftig. Ziel ist es, besser auf diese Ereignisse vorbereitet zu sein, und auch Möglichkeiten zu haben, das an sich kostbare Regenwasser aufzufangen.
Ein weiteres Ziel ist die Entsiegelung von Flächen. Gerade der Platz vor dem Schlosstheater bietet sich dafür an. Hier könnten Mulden geschaffen werden, um das Wasser langsam versickern zu lassen und unterirdische Auffangbehälter könnten dann dafür sorgen, dass das Wasser erhalten und genutzt werden kann.

Die vorhandenen Bäume alleine reichen nicht mehr aus, um mit dem Klimawandel klarzukommen

Am zweiten Zwischenstopp vor dem Schlosstheater genoss die Gruppe dann den vorhandenen Schatten. Allerdings erhitzen sich einige Gemüter als Fragen zu dem Berninger-Gelände aufkamen. Dieses empfinden viele Neuwieder als Schandfleck und als zusätzliche Aufheizungsfläche. Leider ist die Stadt rechtlich nicht in der Lage, etwas dagegen zu tun. Selbst, wenn es Investoren gibt, muss der Eigentümer da mitspielen.

Eine weitere Möglichkeit der Begrünung wurde dann vor dem Heimathaus vorgestellt. Und zwar geht es darum, die Fassaden und Dächer zu begrünen. Gerade bei den Glasflächen am Heimathaus eine sinnvolle Überlegung. Möglich ist es durch Vorrichtungen, die ca. einen Meter vor das Gebäude angebracht werden, an denen sich die Pflanzen hochranken können. Damit erreicht man in relativ kurzer Zeit, einen guten Kühlungseffekt, den Bäume erst in mehreren Jahren erreichen.
Inzwischen ist es ungünstigerweise so, dass man nicht wie früher einfach Bäume pflanzen kann, und sie wachsen dann schon, sondern es muss sich drum gekümmert werden. Auch das hat sich durch den Klimawandel geändert.

Zwischenstopp Heimathaus

Durch die Maßnahmen möchte die Stadt auch eine Vorreiterrolle einnehmen, damit Investoren und Eigentümer sehen, was gemacht werden kann, und was es nutzt.

Nach einem Blick auf den Platz vor der Matthiaskirche ging es dann zurück zum Innenstadtlabor. Hier stießen noch weitere Interessenten dazu, und die Maßnahmen wurden noch einmal detaillierter vorgestellt, und die Anwesenden konnten eigene Ideen vorbringen.

Insgesamt hört es sich nach viel Bewegung und Veränderung an. Wir können also gespannt sein.