Neuwieder Traditionsunternehmen „Schmidt GmbH“ rüstet sich für die Zukunft
Nicht ohne eine gehörige Portion Stolz führen Jürgen, Eric und Christian Schmidt ihre Besucher über das eigene Betriebsgelände. Dabei lenken die drei Geschäftsführer der „Schmidt GmbH“ ihre Schritte geradewegs auf die neue Lagerhalle zu. „Natürlich mit Photovoltaikanlage auf dem Dach“, erklärt Eric Schmidt. Nachhaltigkeit ist ein fester Bestandteil der Zukunftsstrategie des Unternehmens. An sonnigen Tagen laufe der Betrieb schon beinahe energieautark. Etwa eine halbe Million Holzstiele von verschiedenster Größe, Art und Form stapeln sich in der riesigen Halle auf meterhohen Regalen bis unter die Decke. Was sie hier zu sehen bekommen, hinterlässt bei Jan Einig, Oberbürgermeister der Stadt Neuwied, und der städtischen Wirtschaftsförderin Alexandra Rünz durchaus Eindruck. „Die Firma Schmidt ist ein leistungsstarker Neuwieder Traditionsbetrieb, der für große handwerkliche Qualität und ein hohes Maß an Kundenorientierung steht“, stellt Einig fest. „Nur so kann man einen solch wettbewerbsintensiven Markt erfolgreich besetzen und ich freue mich, dass das der Firma Schmidt so gut gelungen ist.“
Christian, Eric und Jürgen Schmidt (v.l.) zeigen Neuwieds Oberbürgermeister Jan Einig (r.) und Wirtschaftsförderin Alexandra Rünz (2.v.r.) ihre neue Lagerhalle, in der eine halbe Million Holzstiele Platz haben. Foto: Felix Banaski
Dabei sind Stiele bei weitem nicht alles, was die Firma Schmidt aus Neuwied zu bieten hat. Groß geworden ist das Unternehmen durch die Produktion von Holzleisten. Die sind auch heute noch ähnlich stark nachgefragt wie 1945, als der Betrieb unmittelbar nach Kriegsende von Christian Schmidt (sen.) gegründet wurde. Dennoch hat sich im Laufe der fast 80 Jahre andauernden Firmengeschichte eine Menge gewandelt. Das erste Betriebsgelände in der Langendorfer Straße wurde schnell zu klein, 1958 zog die Firma an ihren heutigen Standort in die Engerser Landstraße, um dort ein eigenes Säge- und Hobelwerk sowie große Lagerhallen zu errichten. Spätestens jetzt wurde der Betrieb zu einem wichtigen Zulieferer von Industrie und Handel europaweit. Bis heute ein Schlüssel des Erfolgs: die eigene Werkzeugfertigung. Die erlaubt es dem 35-Mann-Betrieb, vor Ort unabhängig und kundenindividuell zu produzieren.
Neben der Holzverarbeitung hat das Im- und Exportgeschäft für die Firma Schmidt mit der Zeit immer mehr an Bedeutung gewonnen. Doch gerade in diesem Bereich sorgen Neuerungen z.B. in der EU-Gesetzgebung beim Neuwieder Unternehmen für Bauchschmerzen: Die neuen EUDR-Richtlinien sollen die Herkunft von importierten Rohstoffen transparenter machen, könnten sich aber als wahres Bürokratiemonster erweisen. Zwar seien Maßnahmen gegen Entwaldung selbstverständlich begrüßenswert, in der jetzt beschlossenen Form jedoch nicht praktikabel, moniert Jürgen Schmidt. In Zukunft soll bei jedem Stück Holz, das die Firma einführt und weiterverarbeitet oder -verkauft, zweifelsfrei nachgewiesen werden, woher es stammt. Bei branchenüblichen Rohstoffimporten über Handelspartner in aller Welt ist das kaum zu leisten. „Im Grunde müsste man selbst um die Welt fliegen und jede Fällung vor Ort dokumentieren“, erläutert Christian Schmidt kopfschüttelnd.
Auch wenn der Blick in die Zukunft für die Firma Schmidt also gewisse Unsicherheiten mit sich bringt, setzt das Unternehmen unbeirrt seinen Modernisierungskurs fort und verfolgt große Investitionspläne: Die 70 Jahre alten Produktionsstätten sollen abgerissen und durch einen modernen Neubau ersetzt werden. Damit bringt sich das Unternehmen auf den Stand der Zeit und schafft gleichzeitig attraktivere Arbeitsbedingungen für seine Mitarbeitenden. So ebnet sich die Firma Schmidt den Weg in eine weiterhin unternehmerisch erfolgreiche Zukunft – ein Weg, auf dem die Stadt den Familienbetrieb gerne begleiten möchte: „Die Firma Schmidt ist ein bedeutender Betrieb in der Neuwieder Unternehmenslandschaft, dem wir als Stadt vor Ort die bestmöglichen Rahmenbedingungen schaffen möchten“, so OB Einig.