Stadtwerke Bendorf loten umfassende Zusammenarbeit aus
Viele ähnliche Aufgabenbereiche – Zuerst müssen steuerrechtliche Fragen geklärt werden
19.12.25
Neuwied. Die Servicebetriebe Neuwied und die Stadtwerke Bendorf wollen prüfen, ob und wie sie verstärkt zusammenarbeiten und ihre Dienstleistungen für die beiden Kommunen in Zukunft unter einem gemeinsamen Dach bündeln können. Eine Fusion beider Betriebe würde zu einem gemeinsamen kommunalen Dienstleister mit über 230 Mitarbeitenden führen. Die erste größte Hürde: das Steuerrecht.
Verwaltungsrat und Werkausschuss haben bereits erste Gespräche geführt, um Aufgaben und Chancen auszuloten. „Wir sehen in verschiedenen Bereichen erhebliche Effekte, die durch eine Zusammenarbeit zu erzielen sind“, erklärt Neuwieds Oberbürgermeister Jan Einig, der auch Vorsitzender des Verwaltungsrats der SBN ist. „Abwasserbeseitigung, Bauhof, Straßenunterhaltung und Winterdienst, Grün- und Friedhofspflege, Trinkwasserversorgung und technische Dienstleistungen: Wir haben sehr ähnliche Aufgaben zu erfüllen. Es bietet sich an, die Kräfte zu bündeln.“
Bendorfs Erster Beigeordneter Peter Schneider nennt gleich einige Beispiele: „Wir könnten die Kanalnetze gemeinsam warten und modernisieren. In der Straßenreinigung und der Grünpflege haben wir derzeit zwei Fuhrparks, obwohl die zu bearbeitenden Flächen nur durch die Stadtgrenzen getrennt sind. Das lässt sich bündeln. Dort wie auch im Bauhof ließen sich Personal und Fuhrpark flexibler und wirtschaftlicher einsetzen.“ Nicht zuletzt stehen beide Betriebe vor den Herausforderungen des Fachkräftemangels: „Eine Fusion böte die Möglichkeit, die Attraktivität als Arbeitgeber zu steigern. Durch die Fusion können wir eine leistungsfähigere, wirtschaftlichere und zukunftssichere Struktur schaffen“, so Schneider.
Einig und Bendorfs Bürgermeister Christoph Mohr unterstreichen das Stichwort „interkommunale Zusammenarbeit“. Der Neuwieder OB erinnert in diesem Zusammenhang daran, dass die Stadtwerke Neuwied Bendorf bereits eine halbe Million Kubikmeter Wasser jährlich aus dem Engerser Feld liefern. Laut Mohr ein klares Zeichen, dass man beide Städte nachhaltig versorgen kann: „Wir haben damals wirtschaftliche Vorteile für beide Seiten erzielt. Wir sind überzeugt, dass das auch hier der Fall sein wird. Das ist eine strategische Weichenstellung.“
Mit den Gremien wurden auch die Belegschaften informiert, denn: „Ohne die den Entwicklungsprozess auch fachlich begleitenden Mitarbeitenden beider Institutionen kann eine optimale Zusammenarbeit nicht gelingen“, erklärt Peter Schneider.
Eine vertiefende Detailanalyse und ein Strukturkonzept sollen als nächste Schritte erarbeitet werden, um anschließend Mitarbeiter und Gremien einzubinden. Warum erst dann die Beteiligung? „Wir brauchen belastbare Fakten. Wir wollen keine Luftschlösser besprechen“, ist man sich einig. So ist für die Beurteilung einer möglichen Fusion die Klärung der steuerrechtlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen erforderlich. Insbesondere sei zu prüfen, ob und wie die vom Finanzamt bestätigte Umsatzsteuerbefreiung der Servicebetriebe Neuwied auch auf eine fusionierte Struktur angewendet werden kann. Die Sicherstellung dieser Umsatzsteuerbefreiung sei eine Voraussetzung für den weiteren Prozess.


