vhs-Sprachkurs leistet wichtigen Beitrag zur Integration
Fotos: Felix Banaski
Für die eigenen Kinder würden Mütter alles tun. Doch wenn man die eigene Heimat verlassen und oft viele tausend Kilometer entfernt in einem fremden Land neu anfangen muss, sind auch eigentliche Selbstverständlichkeiten alles andere als einfach. Während für die Kinder die Schulpflicht greift und sie so automatisch Menschen und Kultur in Deutschland besser kennenlernen, bleiben besonders die Mütter, die in erster Linie die Familie versorgen und den Haushalt führen, oft außen vor. Für Sprach- und Integrationskurse fehlt vielfach die Zeit oder das Geld.
Bürgermeister Peter Jung und Maike Pfeiffer, vhs-Fachbereichsleiterin für Sprachen und Inklusion (3.v.l.), besuchten den Grundlagensprachkurs von Dozentin Patricia Eftekharnejad (2.v.l.) für Eltern von Neuwieder Schulkindern. Foto: Felix Banaski
Auch diese Mütter würden alles für ihre Kinder tun, scheitern aber bereits an der Sprachbarriere, wenn es darum geht, dem eigenen Nachwuchs bei den Hausaufgaben zu helfen. Um dieses Problem anzugehen und gerade Müttern von Neuwieder Schulkindern die Möglichkeit zu geben, die deutsche Sprache zu lernen, hat die Volkshochschule Neuwied im Rahmen ihres Integrationskonzeptes einen Sprachkurs extra für Elternteile auf die Beine gestellt.
Bereits seit Ende Januar lernen 15 Frauen gemeinsam Deutsch. Die Jüngste von ihnen ist Mitte 30, die Älteste über 70. Sie kommen aus der Türkei, der Ukraine, aus Syrien, Algerien und dem Kosovo. Einmal in der Woche versammeln sie sich im Stadtteilbüro der Südöstlichen Innenstadt, um mit ihrer Dozentin Patricia Eftekharnejad die Grundlagen der deutschen Sprache zu erlernen. Die Stimmung ist fröhlich und gelöst, als Neuwieds Bürgermeister Peter Jung und Meike Pfeiffer, Fachbereichsleiterin für Sprachen und Integration an der vhs Neuwied, dem Kurs einen Besuch abstatten. „Die deutsche Sprache zu lernen ist die Grundlage und der wichtigste Schritt im Integrationsprozess“, weiß Jung. In einer kurzen Kennenlernrunde, stellen sich alle Teilnehmerinnen auf Deutsch vor – und das klappt bereits richtig gut. „Seien Sie mutig und versuchen Sie die Sprache im Alltag zu sprechen, auch wenn Ihnen nicht immer auf Anhieb die richtigen Worte einfallen – das ist ganz normal“, appelliert Bürgermeister Jung an die anwesenden Frauen. Maike Pfeiffer, die den vhs-Elternsprachkurs, der bereits der dritte seiner Art ist, organisiert, freute sich über die Gelegenheit, die teilnehmenden Menschen endlich auch einmal persönlich kennenzulernen. Von den Fortschritten, die die Gruppe schon in kürzester Zeit gemacht hat, ist die studierte Pädagogin nachhaltig beeindruckt.
Die Kursteilnehmerinnen – vornehmlich Mütter und Großmütter von Kindern der Marienschule – lernen nachmittags, während ihre Kinder und Enkelkinder in der Schule sind, gemeinsam Deutsch. Foto: Felix Banaski
Wie nehmen die Kursteilnehmerinnen das Angebot wahr?
Das Feedback der Kursteilnehmerinnen fällt durch die Bank weg positiv aus. Die Frauen sind dankbar für das speziell auf ihre Bedürfnisse abgestimmte Angebot, das ihnen ermöglicht, Deutsch zu lernen. Der Elternsprachkurs ist für die Teilnehmenden – vornehmlich Mütter und Großmütter von Kindern der Marienschule – komplett kostenfrei: Kursbücher, Arbeitsbücher, Zusatzmaterialien und Prüfungsgebühren werden in vollem Umfang übernommen. Der Unterricht ist bewusst auf den Vormittag gelegt – also in die Zeit, in der auch ihre Kinder oder Enkelkinder gerade fleißig in der Schule lernen. Für viele der Frauen ist dies die einzige Zeit des Tages, die dafür überhaupt in Frage kommt. In insgesamt 200 Unterrichtseinheiten – verteilt auf zwei Schuljahre – erwerben die Teilnehmerinnen das Sprachniveau A1. Dieses umfasst grundlegende Deutschkenntnisse, wodurch sich Absolventinnen im Alltag verständigen können und es leichter haben, den Einstieg in spätere Integrationskurse zu finden. In erster Linie aber ermöglicht es, die Elternarbeit zu verbessern und gibt Müttern die Möglichkeit, ihre Kinder bestmöglich zu unterstützen.
Foto: Felix Banaski