[Ahrweiler, Niederzissen] – Im Anschluss der heutigen Betriebsversammlung bei ZF in Bad Neuenahr-Ahrweiler, hat die IG Metall zu einer Pressekonferenz in die Räumlichkeiten der Kreisverwaltung Ahrweiler eingeladen. 

(Foto: privat) Anlass dieser Pressekonferenz war die Positionierung des Managements von ZF, durch Herr Dr. Holdmann (Mitglied des Vorstandes, Leitung Division Chassis Solutions) und Herrn Wagenleitner (Senior Vice President PL Suspension CT), hinsichtlich der Zukunftsfähigkeit am Standort in Niederzissen. Das Management der Division C stellt das Geschäftsmodell nachhaltig in Frage und begründet dies mit der Alternativlosigkeit im Marktumfeld.

(Foto: privat)

Diese Bewertung stößt auf große Empörung und Unverständnis, da sowohl in der Kommunikation mit der Belegschaft als auch in der Presseinformation von ZF vom 03.12.2025 in keinster Weise die Verantwortung des Managements zum Ausdruck kommt. Herr Dr. Holdmann selbst verantwortet die unternehmerische Entscheidung, nach der Flut im Juli 2021, den Standort in Ahrweiler aufzugeben. Herr Dr. Holdmann selbst verantwortet die gemeinsame Entscheidung, einen neuen Standort in Niederzissen für 200 Arbeitsplätze zu errichten. Herr Dr. Holdmann selbst hat noch am 28.10.2024 beim Spatenstich zum Neubau des Werkes, die Aussage getätigt: „Versprechen gegeben, Versprechen gehalten.“ Der Neubau in Niederzissen steht unmittelbar vor Fertigstellung. Alle Betroffenen vertrauen darauf, dass der Umzug wie vereinbart im Jahr 2026 vollzogen wird. Die Rahmenbedingungen sind hervorragend: Ein neues modernes Werk, moderne Produktionsanlagen und eine schon auf 200 Mitarbeiter:innen reduzierte, hochqualifizierte und motivierte Belegschaft. Diese Belegschaft hat auf Einladung des Betriebsrates eine Vielzahl von Ideen zur weiteren Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit erarbeitet, um die Zukunftsfähigkeit in Niederzissen weiter abzusichern. Diese Vorschläge gilt es nun zu bewerten und in ein neues Geschäftsmodell zu überführen. Hierbei erwarten wir eine konstruktive Zusammenarbeit mit dem Management. 

Auf die Belegschaft kommen in den nächsten Wochen und Monaten anstrengende Zeiten zu. Neben der Sicherstellung der Produktion, wird eine temporäre Vorproduktion für einen reibungslosen Umzug nötig sein. Letztendlich ist auch das Umsetzen der Produktionsanlagen von Ahrweiler nach Niederzissen eine anspruchsvolle Aufgabe.
Es wird sich zeigen, inwieweit das Management diesen Prozess ernsthaft begleitet. Die Belegschaft jedenfalls ist entschlossen, ihre Zukunft zu gestalten. Eine breite Solidarität ist ihnen dabei sicher.

Bildquelle: Anna-Feuerpeil-IG-Metall-Neuwied

STATEMENTS:

Pascal Rowald, Vorsitzender des DGB Kreisverbands Ahrweiler:
„Wir fordern konstruktive Gespräche und gehen davon aus, dass im neuen Werk in Niederzissen wie geplant die Arbeit aufgenommen werden kann – als Standort von ZF!“

Markus Eulenbach, Geschäftsführer IG Metall Neuwied:
„Die weiteren Verhandlungen ab dem 9. Januar 2026 werden zeigen, ob die Arbeitgeber ernsthaft zu ihrer Verantwortung stehen und zerstörtes Vertrauen wieder aufbauen können.“

Dr. Denis Alt, Staatssekretär im Ministerium für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung:
„Ich möchte mein Appell an die Unternehmensleitung richten, dem entwickelten Konzept eine ehrliche und faire Chance zu geben, diese erarbeiteten Ansätze in Umsetzung zu bringen und allen Mitarbeiter:innen rufe ich zu vielen Dank für ihren Einsatz bisher. Bleiben sie so engagiert, bleiben sie auch kritisch, bleiben sie auch zuversichtlich.“

Michael Quirmbach, Betriebsratsvorsitzender des Standortes ZF Ahrweiler:
„Den Beschäftigten, die seit der Flut wirklich alles gegeben haben, was in ihrer Macht steht, jetzt nicht einmal die Chance zu geben, den Umzug machen zu können, das lassen wir uns nicht gefallen.“

Johannes Bell, Verbandsgemeindebürgermeister Brohltal:
„Eine bedauerliche Entwicklung, insbesondere für die Mitarbeiter:innen, vor allem weil sie unmittelbar nach der Flut alles gegeben haben, um die Produktion wieder ans Laufen zu bringen und dabei sogar ihre privaten Angelegenheiten zurückgestellt haben. Wir haben uns als Zweckverband bewusst dafür eingesetzt, einen neuen Standort für den Betrieb in unmittelbarer Nähe zur Verfügung zu stellen. ZF würde wunderbar in das Portfolio unseres Zweckverbands passen.“

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