MONREPOS – das Archäologische Forschungszentrum und Museum für menschliche Verhaltensevolution lädt am 4. Juli zum Abendvortrag die „Erfindung“ der Kindheit ein.

Neuwied. Am 4. Juli ist der Kunsthistoriker Prof. Dr. Matthias Winzen von der Hochschule der bildenden Künste Saar zu Gast in MONREPOS.
Prof. Winzen studierte von 1982-1987 an der Kunstakademie Düsseldorf und wurde 1986 Meisterschüler. 1988-1995 studierte er Kunstgeschichte, Germanistik und Pädagogik an der CUNY, New York, und an der Ruhruniversität Bochum, wo er 1996 promovierte. 1994 erhielt er den Carl-Einstein-Preis für Kunstkritik. 1995-1999 war er Projektleiter „Bildende Kunst" des Siemens Kulturprogramms und 1999-2005 Direktor der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden. Seit 2005 ist er Professor für Kunstgeschichte an der Hochschule der Bildenden Künste Saar. Von 2009 bis zu seinem Rücktritt 2021 war er zusätzlich Direktor des Museums für Kunst und Technik des 19. Jahrhunderts in Baden-Baden.
Prof. Winzen hält einen Vortrag über die „Erfindung“ der Kindheit aus kunstgeschichtlicher Perspektive.
Denn Kindheit gab es nicht schon immer, jedenfalls nicht nach unserem heutigen Verständnis. Lange galten 9- oder 11-Jährige nicht als Kinder in einer eigenen, besonderen Lebensphase, sondern als zu kleine Erwachsene. Das lässt sich auch in der Entwicklung der Malerei beobachten. Erst in der Malerei der Romantik und des Biedermeier wandelt sich das Bild allmählich. Aus den Gemälden schauen die Kinder neugierig oder versonnen hinaus in eine sich schnell verändernde Welt, deren eine große Neuheit sie selbst sind: Kinder, die sich entwickeln, lernen, die in emotionaler Beziehung zu ihren Eltern gezeigt werden, von denen sie Schutz und familiäre Geborgenheit erwarten können. Zusätzlich revolutioniert wird die damalige Gesellschaft durch die Einführung der Schulpflicht. Neben der Erschließung technischer Energiequellen brachte das 19. Jahrhundert auch die Entdeckung einer mächtigen gesellschaftlichen Ressource: Kindheit als Zukunft, als dauernde Erneuerung der modernen Gesellschaft aus sich selbst heraus.
Eingebunden ist der Vortrag in das aktuelle Museumsprogramm, in dem sich MONREPOS mit dem Thema Kindheit aus dem Blickwinkel der Archäologie beschäftigt. „Der Vortrag ist eine großartige Ergänzung zu unserem Programm, da er zeigt, wie vielschichtig das Verständnis dieser für uns Menschen prägenden Lebensphase war und ist“ sagt Museumsleiter Dr. Frank Moseler.

Termin: 
Freitag, 4. Juli, 18 Uhr

Wo?
MONREPOS Archäologisches Forschungszentrum und Museum für menschliche Verhaltensevolution
Schloss Monrepos, 56567 Neuwied a. Rhein.

Preis
5,- EUR pro Person

Weitere Informationen und Anmeldung: 
Tel.: 02631 9772-0 | E-Mail: monrepos@leiza.de
monrepos.leiza.de
facebook.com/paleomonrepos

 

Foto: Prof. Winzen 
Alexander Cäsar Seele (1849-1922), Mädchen mit Lesebuch, undatiert, Stadtarchiv Baden-Baden