„Dort, wie ein schwarzer Riese ruht der Rhein“
[Friedrich Wolf]
Am 8.Mai dieses Jahres erinnert die Welt zum 80sten Mal an das Ende des zweiten Weltkrieges und damit auch an den Untergang des Naziterrors. Nicht nur auf den Schlachtfeldern sind Millionen von Menschen dem nationalsozialistischen Terror zum Opfer gefallen, sondern auch hunderttausende innenpolitischer Gegner. Besonders perfide töteten die Schergen des Nazi-Systems sog. „unwertes Leben“ und ermordeten systematisch sechs Millionen jüdische Menschen aus ganz Europa. In rücksichtsloser Weise wurden jüdische Kulturschaffende wegen ihres Glaubens oder ihrer politischen Orientierung ausgegrenzt, in die Emigration getrieben, in den Suizid getrieben. Ermordet. In der jüngsten Zeit erleben wir weltweit eine Renaissance autoritärer und faschistischer Bestrebungen, die unsere Demokratie bedrohen.
Angesichts dieser Situation lädt der Verband deutscher Schriftsteller*innen [VS] in ver.di in Köln und Rheinland-Pfalz-Saar mit dem Deutsch-Israelische Freundeskreis [DIF], Neuwied, zu einer Veranstaltung ein, um den Blick auf zwei jüdische Kulturschaffende zu richten, die in Neuwied geboren wurden und unter dem Nazi-Terror auf unterschiedliche Weise gelitten haben:
Wir wollen an den Schriftsteller, Essayisten und Kulturkritiker Carl Einstein erinnern, der am 26. 4. 1885 in Neuwied zur Welt kam. Neben Romanen und Erzählungen, die dem literarischen Expressio-nismus nahestehen, verfasste er bahnbrechende Werke über moderne und außereuropäische Kunst, z.B. afrikanische Plastik, die er zum ersten Mal weltweit bekannt machte. Er nahm sich am 1. Juli 1940 auf der Flucht vor den Nazis in Frankreich das Leben.
Wir wollen an den Arzt, Schriftsteller und Widerstandskämpfer Friedrich Wolf erinnern, Autor zahl-reicher Romane, Erzählungen und Theaterstücke, darunter das sozialkritische Drama „Cyankali“, das eine große Diskussion über den Abtreibungsparagrafen auslöste. Friedrich Wolf, am 22. Dezember 1888 in Neuwied geboren und dort auch aufgewachsen, fühlte sich seiner Heimat besonders verbunden, wovon viele Gedichte und Erzählungen Zeugnis ablegen. Nach Jahren des Exils in Frankreich und der Sowjetunion starb er 1953 in Ostberlin.
Veranstaltungsort: Ev. Gemeindehaus an der Marktkirche, 56564 Neuwied
Datum: 9.Mai 2025, 19:00 Uhr
Eintritt: frei
Mitwirkende: Dr. Eva Weissweiler, Schriftstellerin (Moderation); Hermann Spix, Schriftsteller (Carl Einstein), Heinrich Bleicher, Schriftsteller (Friedrich Wolf)
Musikalische Begleitung: Yoel Cantori, Violoncello, Rheinische Philharmonie Koblenz
Die Veranstaltung wir gefördert von der Landeszentrale für Politische Bildung [RLP], der Sparkasse Neuwied, dem Deutsch-Israelischen-Freundeskreis Neuwied [DIF], der katholischen Kirche, Pastoraler Raum Neuwied und der Vereinigten Dienstleistungsgewerkschaft [ver.di].