Andernach. Wer in diesen Tagen am Andernacher Rheinufer entlangschlendert, dem bietet sich ein Bild neuer Leichtigkeit. Wo lange gebaut wurde, laden nun Stühle und Sonnenschirme vor der frisch gestalteten Fassade des anliegenden Hotels zum Verweilen ein. Das mächtige Rheintor, seit fast 700 Jahren stummer Zeuge der Stadtgeschichte, blickt nun auf eine Kulisse voller Leben. Doch wer genau hinsieht und hinhört, bemerkt, dass die neue Idylle einen ganz besonderen Soundtrack hat: ein leises, geschäftiges Summen.
Passend zum heutigen „Tritt-nicht-auf-eine-Biene-Tag“ (USA) am 10. Juli lohnt sich der Blick auf zwei unscheinbare Bewohner oben auf der Innenseite des Rheintors: zwei Bienenstöcke. Aber keine Sorge, sie sind weit genug von den Köpfen von uns Menschen entfernt, um uns zu stören. Und sie sind weit mehr als nur ein Beitrag zur Artenvielfalt der „Essbaren Stadt“. Sie sind ein lebendiges Denkmal für eine der berühmtesten Legenden Andernachs – die Sage der Bäckerjungen.
Das Andernacher Rheintor: Historisches Wahrzeichen und Heimat der Bäckerjungen-Bienen, eingerahmt von neuer Gastlichkeit.
Die Geschichte erzählt, wie zwei mutige Bäckerlehrlinge im 15. Jahrhundert die Stadt vor einem Überraschungsangriff der Linzer bewahrten. In Ermangelung anderer Waffen schleuderten sie Bienenkörbe von der Stadtmauer auf die Angreifer herab. Das wütende Bienenheer schlug die Linzer in die Flucht und rettete Andernach. Die Bienen wurden zu tierischen Helden der Stadtgeschichte. Und so entstand dann auch der Bienenstich zum Essen, den wir alle kennen und lieben.
Heute, Jahrhunderte später, hat sich die Verteidigung in ein friedliches Miteinander gewandelt. Die Nachfahren der heldenhaften Bienen leben nun direkt am Wahrzeichen der Stadt und sammeln fleißig Nektar aus den Beeten der „Essbaren Stadt“. Und direkt neben ihrem historischen Zuhause können Andernacher und Gäste – vielleicht auch viele vom anderen Rheinufer aus Neuwied – jetzt einen Kaffee oder ein kühles Getränk genießen.
So schließt sich am Rheintor ein Kreis: Das neue Hotelambiente schafft einen Ort der modernen Gastlichkeit, während die Bienenstöcke die alte Sage lebendig halten. Es ist eine perfekte Symbiose, die zeigt, wie in Andernach Geschichte, Natur und Genuss Hand in Hand gehen.
Wenn ihr also das nächste Mal am Rheinufer unterwegs seid, bleibt einen Moment stehen und schaut euch um. Genießt den neuen Anblick und lauscht dem Summen der vielleicht berühmtesten Bienen am Mittelrhein. Und denkt daran, genau hinzuschauen, wohin ihr tretet – besonders am 10. Juli. Denn in Andernach könntet ihr sonst auf die Nachfahren echter Stadthelden treffen.
Habt einen schönen Donnerstag und genießt doch an diesem „Tritt-nicht-auf-eine-Biene-Tag“ einen leckeren Bienenstich oder eine andere Köstlichkeit Eurer Wahl.
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