Von Photovoltaik bis E-Rechnung - traditionelle Lichtmesstagung in Fernthal beleuchtete breitgestreutes Themenspektrum
Foto: Alexandra Moog.
Kreis Neuwied. Zur traditionellen Lichtmesstagung konnten Landrat Achim Hallerbach und der Vorsitzende des Vereins Landwirtschaftlicher Fachbildung Neuwied e.V., Dominik Ehrenstein, zahlreiche Gäste aus dem landwirtschaftlichen Berufsstand, der Kommunalpolitik und Agrarverwaltung begrüßen. Nach zuletzt drei Lichtmesstagungen in der Wiedparkhalle Neustadt/Wied fand die diesjährige Lichtmesstagung wieder in Fernthal statt. Im Bürgerhaus kamen gut 70 Personen zusammen, um sich vom Veterinäramt und der Agrarförderung über Erneuerbare Energien, Papier aus Gras und Neuerungen informieren zu lassen.

Während Dominik Ehrenstein in seinem Grußwort unter anderem die immer größer werdende Gefahr von Burnout-Erkrankungen auch bei Landwirten thematisierte, verdeutlichte Landrat Achim Hallerbach noch einmal die Bedeutung der heimischen Landwirtschaft insbesondere in Fragen der Ernährungssicherheit für die Bevölkerung. Diese Ernährungssicherheit stünde jedoch auch in Konkurrenz mit den Ausbauzielen der „alten Bundesregierung“ in Bezug auf erneuerbare Energien. Laut bisheriger Planungen des Bundes sollen bis 2030 bereits 80 Prozent des Stroms in Deutschland aus erneuerbaren Energien stammen.

Ulrich Schreiber (Kreisvorsitzender NR Bauernverband und Stadtbürgermeister Dierdorf – 2.v. links) wurde von Landrat Achim Hallerbach für 25 Jahre Kreisvorsitz geehrt. Darüber freuten sich (von links) auch Marion Schmitz (VLF Vorstand), Dominik Ehrenstein (1. Vorsitzende VLF), Markus Mille (Geschäftsführer BWV Bauern und Winzerverband), Volker Mendel (VG Bürgermeister Puderbach), Landrat Achim Hallerbach, Jürgen Saamen (Fa. MMS Secure), Manuel Seiler (VG Bürgermeister Dierdorf), Mathias Quiring (VLF Vorstand), Volker Siemeister (VLF Vorstand), Michael Büllesbach (VLF Vorstand), Jan Schumacher (Geschäftsführer VLF), Martin Buchholz (Vorstand VLF). Foto: Alexandra Moog.

„Man muss sicherlich kein Prophet sein, um zu erkennen, dass dabei auch landwirtschaftlich genutzte Fläche in den Blick kommt. Nach meiner Kenntnis sind wir der letzte noch verbleibende Landkreis in ganz Rheinland-Pfalz, in dem es bislang noch keine Freiflächen-Photovoltaik auf landwirtschaftlicher Fläche stattfindet. Seit Ende 2020 hat es hier landesweit einen Ausbau auf rund 900 Hektar gegeben“, stellte Landrat Achim Hallerbach fest. Vor diesem Hintergrund referierte der Geschäftsführer der RHEMO Steuerberatung, Bernd Heinrichs, über die steuerlichen Folgen für Grundstückseigentümer im Falle einer Nutzung für Windräder oder einer Freiflächenphotovoltaikanlage. Thematisiert wurde in diesem Zusammenhang auch die Vererbung bzw. Verschenkung aus steuerlicher Sicht. Bei einer Vererbung einer Freiflächenphotovoltaikanlage oder eines Windrades werden schnell Steuerfreibeträge überschritten. In der Folge legte Markus Mille, Geschäftsführer des Bauern- und Winzerverbands Rheinland-Nassau dar, worin rechtliche Hürden bestehen und worauf beim Vertragsabschluss mit einem Investor zu achten ist.
Nach dem Schwerpunkt „Erneuerbare Energien befasste sich das Plenum mit dem Thema E-Rechnung - seit dem 1. Januar 2025 müssen Unternehmer in der Lage sein E-Rechnungen mit strukturierten Datensatz empfangen zu könne und elektronisch aufzubewahren.
Nachdem wiederum Bernd Heinrichs über steuerliche Hintergründe informiert hatte, ging Jürgen Saamen von der Firma MMS-Secure auf die technischen Erfordernisse einer E-Rechnung ein und führte praxistaugliche Möglichkeiten auf, Daten langfristig zu speichern und E-Rechnungen richtig formatiert zu verschicken.
Auf großes Interesse stieß beim landwirtschaftlichen Publikum der Vortrag von Friedrich Scholta von der Firma Creapaper aus Hennef. Dieses Unternehmen verfolgt innovative energiesparende Ansätze zur Papierherstellung aus Gras. Eindrucksvoll und anhand etlicher Beispiele erklärte der Experte, warum Graspapier zwar umweltfreundlich ist, sich aber noch nicht auf dem Markt etabliert habe. Marie Kersten vom Kreis-Veterinäramt thematisierte in Ihrem Vortrag wiederum die Kitzrettung und unterbreitete Vorschläge für das landwirtschaftliche Fachpublikum, wie Kitztötungen bei der Mahd vermieden werden können. Den Schlussvortrag hielt Jan Schumacher von der Unteren Landwirtschaftsbehörde über die Neuerungen der Gemeinsamen Agrarpolitik und beendete letztendlich die diesjährige Lichtmesstagung am späten Nachmittag.