Am 17. August 2005, also vor 20 Jahren, besuchte Gerhard Schröder als Bundeskanzler Neuwied. Er war das zweite Mal in der Deichstadt. Sein erstes Mal hingegen ist nicht bekannt, dafür amüsant, gehört gewissermaßen zu den Geschichten, die das Leben schrieb. Lange vor Schröders Bundeskanzler-Besuch in Neuwied, als ich selbst noch als Jungsozialist in der SPD aktiv war, kehrte ich nach einer Juso-Veranstaltung in Trier als Fahrzeuginsasse auf dem Rücksitz eines VW-Käfers nach Neuwied zurück. Neben mir saß der damalige Juso-Funktionär Gerhard Schröder, der bei einem Genossen in Neuwied übernachten wollte.

Wegen seiner Genussfreudigkeit im Hinblick auf ein damals nicht nur unter Sozialdemokraten gern genossenes alkoholisches Getränk verließ er dessen Wohnung am frühen Morgen des folgenden Tages doch etwas zerzaust. Dabei wurde er von einer Nachbarin gesehen, die leicht entsetzt den Neuwieder Juso fragte, welchen Vagabunden er da bei sich übernachten ließ. Als Gerhard Schröder dann vor 20 Jahren noch einmal in Neuwied war, fragte ich den ihm eine Bleibe gegeben habenden Genossen, ob er seiner Nachbarin verraten habe, dass der Vagabund von damals jetzt als Bundeskanzler wieder in Neuwied gewesen sei. Er räumte ein, aus Respekt vor dem Bundeskanzler darauf verzichtet zu haben.