Mehr als nur ein Anstrich: Stadt Neuwied investiert in Substanz und Zukunft – Baustart im vierten Quartal
Foto: Ulf Steffenfauseweh
Die Stadt Neuwied wird das Historische Rathaus in der Innenstadt ab dem kommenden Jahr umfangreich sanieren und nicht nur streichen. Ziel ist, das denkmalgeschützte Gebäude optisch aufzuwerten, aber darüber hinaus auch baulich und energetisch fit für die Zukunft zu machen. Denn nach intensiver Prüfung der Gebäudehülle steht fest: Neben der vorgesehenen Fassadensanierung müssen auch das Dach sowie die Fenster des Hauptgebäudes erneuert werden. Zudem wird derzeit geprüft, ob auf der südlichen Dachfläche – aus statischer Sicht – eine Photovoltaikanlage installiert werden kann.
Untersuchungen durch Fachfirmen haben erhebliche bauliche Mängel im Bereich der Dacheindeckung und an den Anschlüssen zwischen Dach und Fassade zutage gefördert. Vor allem die bestehenden Undichtigkeiten machen zeitnahes Handeln erforderlich, um weitere Schäden durch eindringende Feuchtigkeit zu verhindern. „Die Dachsanierung hat Priorität und muss zwingend vor der Fassadeninstandsetzung gemacht werden“, erläutert der Beigeordnete Ralf Seemann.
Geplant ist, durch die gemeinsame Nutzung eines Baugerüsts Synergien zu schaffen und somit wirtschaftlich vorzugehen. Die eigentliche Bauausführung soll ab dem vierten Quartal 2025 beginnen. Im ersten Schritt werden Dach und Dachkonstruktion umfassend saniert – inklusive der Vorrüstung für eine mögliche PV-Anlage. Im Anschluss folgt im ersten Quartal 2026 die denkmalgerechte Sanierung der Fassade, der Austausch der undichten Fenster aus den 1980er-Jahren und weitere Arbeiten an der Gebäudehülle.
Parallel dazu wird derzeit ein Brandschutzgutachten geprüft. Erste Erkenntnisse deuten auf Defizite hin, beispielsweise bei Brandschutztüren oder Schotts. Die endgültige Ausgestaltung der Maßnahmen wird allerdings erst nach detaillierter Bauteiluntersuchung möglich sein. Entsprechende Kosten werden vorsorglich in die weitere Planung einbezogen.
Die derzeit geschätzten Gesamtkosten für die Sanierungsmaßnahme liegen bei rund 1,1 Millionen Euro.
Mit der Sanierung des Historischen Rathauses setzt die Stadt Neuwied ein deutliches Zeichen für den Erhalt wertvoller Bausubstanz und arbeitet den über Jahrzehnte angelaufenen Investitionsstau in öffentliche Gebäude weiter auf. Außerdem schließt sie ein früher diskutiertes Kapitel endgültig ab: 2021 hatte ein Investor Interesse am Kauf eines Gebäudeteils gezeigt – eine Option, die viele Bürger sehr kritisch sahen, auch wenn schon damals das Hauptgebäude nie zur Disposition gestellt worden war. Zwischenzeitlich prüfte der Stadtrat gemeinsam mit einem externen Beratungsunternehmen drei Varianten für die künftige Nutzung. Das Ergebnis war eindeutig: Die sogenannte „Variante 1“, bei der alle bisherigen Nutzer – darunter Bibliothek, Standesamt, Stadtmarketing und Wirtschaftsförderung – im Gebäude bleiben, erwies sich als wirtschaftlich und funktional am sinnvollsten.
„Mit der nun gestarteten Sanierung setzen wir ein klares Zeichen für den Erhalt eines stadtbildprägenden Gebäudes – und sorgen gleichzeitig dafür, dass dort auch künftig gute Arbeitsbedingungen und bürgernahe Dienstleistungen möglich sind“, betont Oberbürgermeister Jan Einig. „Das Rathaus ist nicht nur historisch wertvoll, sondern auch ein Ort gelebter Stadtgeschichte.“