Neuerungen für Flamingos und Schildkröten im Zoo Neuwied
Neuwied, 22. August 2025 – Als größtes Bauprojekt in der Geschichte des Zoos zieht aktuell der Neubau der Seehundanlage in Neuwied viel Aufmerksamkeit auf sich. Neben diesem Mammutprojekt, welches noch einige Monate Zeit bis zur Fertigstellung in Anspruch nehmen wird, sind jedoch in den letzten Wochen zwei kleinere Gehegeumbauten bereits erfolgreich abgeschlossen worden.

Foto: Eva Fritsch

„Ein Um- oder Anbau an einem bestehenden Gehege ist natürlich nicht so spektakulär wie eine völlig neue Tieranlage, kann aber trotzdem einen großen Fortschritt in der Tierhaltung bedeuten,“ weiß Biologin Alexandra Japes. „Das Gehege der Rosaflamingos im Eingangsbereich des Zoos hat bereits im Frühling einen neuen Flachwasserbereich mit schlammigem Untergrund bekommen. Da Flamingos im natürlichen Lebensraum sowohl ihre Nahrung in schlammigen Flachwasserbereichen suchen, als auch dort ihre Schlammkegelnester bauen, sind besonders ihre Füße auf diesen Untergrund ausgelegt. In der Vergangenheit hatten wir häufiger Probleme mit Veränderungen an der Hornhaut der Flamingofüße – damit sollte jetzt Schluss sein“, hofft die Pressesprecherin des Zoos. Und noch eine weitere Neuerung am Flamingogehege könnte Stammbesuchern in den letzten Tagen aufgefallen sein: Ein zwei Meter hohes Kunststoffnetz oberhalb der Glasbalustrade umspannt das Gehege seit ein paar Wochen. „Dieses Netz ist notwendig geworden, da wir in letzter Zeit verstärkt Probleme mit Füchsen auf dem Zoogelände haben und die einen Meter hohe Glasbalustrade für die Flamingos keinen ausreichenden Schutz mehr bot. Jetzt ist die Anlage insgesamt drei Meter hoch umzäunt und damit absolut fuchssicher.“ Und noch einen weiteren Vorteil hat das hohe Netz: „Es ist für Flamingos, die einen langen Anlauf zum Starten brauchen und auch danach nur allmählich an Höhe gewinnen nicht überfliegbar. Das bisher notwendige Beschneiden der Schwungfedern kann daher nun entfallen“, freut sich die Biologin. Durch das dünne, schwarze Material und die große Maschenweite fällt das Netz aus der Ferne kaum auf und ermöglicht auch aus der Nähe einen ungestörten Blick auf die Tiere.

Foto: A.J apes

Nicht nur die Flamingos, auch die Spornschildkröten konnten sich über bauliche Verbesserungen freuen: Das Gehege, dass sie sich mit den Roten Varis teilen, hat einen Gehegeteil dazu erhalten. Alexandra Japes erläutert: „Die Spornschildkröten, die sehr wärmebedürftig sind, haben bisher im Winter im Innenbereich des Lemurenhauses gelebt und konnten im Sommer die Außenanlage nutzen. Direkte Zugänge von der Innen- in die Außenanlage gab es aber bisher nur für die Varis – einen Bodenzugang gab es nicht, da zwischen dem Haus und der Außenanlage ein Höhenunterschied besteht. Daher konnten die Schildkröten ihren Aufenthaltsort nicht selbst wählen. Und da es ein großer Kraftaufwand ist, die über 40 kg schweren Reptilien vom Lemurenhaus in die Außenanlage zu befördern, wurden diese bisher erst in die Außenanlage gebracht, wenn die Temperaturen auch nachts zuverlässig mild blieben – und im Herbst bei den ersten kühlen Nächten wieder zurück.“ Der neue Gehegeteil liegt im Winkel zwischen dem Lemurenhaus und der großen Außenanlage und war in den letzten Jahren ungenutzt. „Diesen Teil haben wir jetzt mit Glasscheiben umzäunt und übernetzt und mittels Wanddurchbruch einen Zugang ins Haus geschaffen. Und über eine Rampe kommt man von diesem Teil jetzt endlich auch als Schildkröte selbstständig in die große Außenanlage. Das bedeutet mehr Freiheit bei der Wahl des Aufenthaltsortes, ein ganz wichtiger Aspekt fürs Tierwohl.“