Ein gemeinsamer Appell der kommunalen Spitzen, Kammern und Verbände der Moselregion an die Landespolitik
22.08.2025 PD-Nr. 251-2025 Foto: Hendgen
KREIS MYK. Der Steillagenweinbau an der Mosel prägt seit über 2000 Jahren die Kulturlandschaft, das Lebensgefühl und die Identität unserer Region. Doch diese einzigartige Kulturlandschaft ist massiv gefährdet. „Die wirtschaftliche Lage vieler Weingüter – insbesondere in den Steillagen – ist dramatisch. Die Bewirtschaftung wird zunehmend unrentabel. Jahr für Jahr geht wertvolle Anbaufläche verloren. Mit ihr schwindet nicht nur ein jahrhundertealtes Kulturgut, sondern auch ein ökologisch wertvoller Lebensraum und ein tragender Pfeiler unserer Tourismuswirtschaft“, heißt in einem gemeinsamen Appell der Landrätinnen und Landräte der an die Mosel angrenzenden Landkreise sowie der Trier Tourismus und Marketing GmbH, der DEHOGA Rheinland-Pfalz, des Weinbauverbands Mosel, der Wein & Tourismus IHK Trier, der Mosellandtouristik GmbH sowie des Weinbauamtes Wittlich an die Landespolitik.
Gemeinsam fordern die genannten mit Nachdruck eine substanzielle finanzielle Unterstützung des Landes Rheinland-Pfalz für den Erhalt der landschaftsbildprägenden Weinbausteillagen. Außerdem die umgehende Anpassung der bestehenden Förderinstrumente an die wirtschaftlichen Realitäten der Betriebe. Sowie eine nachhaltige Zukunftsperspektive für die weinbauliche Nutzung der Steillagen als Grundlage für Natur-, Kultur- und Tourismuswertschöpfung.
Die bestehenden Förderprogramme für den Steillagenweinbau, so heißt es weiter in dem gemeinsamen Appell, wurden seit 35 Jahren nicht an die Teuerung angepasst. Die zukünftige Ausgestaltung der EU-Agrarförderung ist unsicher – und bereits heute völlig unzureichend. Zusätzliche Mittel des Landes Rheinland-Pfalz sind bislang nicht vorgesehen.
Dabei ist wissenschaftlich belegt: Die Landschaft ist das Hauptmotiv für Gäste, die Mosel zu besuchen. Wein, Wandern, Radfahren und kulturelle Angebote bilden gemeinsam das Rückgrat eines Tourismus, der jährlich Umsätze in Höhe von 1,8 bis 2,0 Milliarden Euro generiert – davon allein rund 420 Millionen Euro mit weinbezogenen Angeboten. Zahlreiche Branchen profitieren davon: Hotellerie, Gastronomie, Einzelhandel, Handwerk und viele Dienstleister. Der Fiskus partizipiert mit über 760 Millionen Euro an Steuereinnahmen – landesweit.
Kurz gesagt: Ohne Weinbau keine Kulturlandschaft. Ohne Kulturlandschaft kein Tourismus. Ohne Weinbau und Tourismus kein wirtschaftlicher Motor für die Moselregion. Die Unterzeichner des Appells eint das Bestreben, diese einzigartige Weinkulturlandschaft zu erhalten. „Der Steillagenweinbau an der Mosel ist unsere Geschichte und unsere Zukunft – dafür stehen wir gemeinsam ein.“
Foto: Hendgen
Die Unterzeichner:
Anke Beilstein
Landrätin Kreis Cochem Zell
Marko Boos
Landrat Kreis Mayen-Koblenz
Andreas Hackethal
Landrat Kreis Bernkastel-Wittlich
Stefan Metzdorf
Landrat Kreis Trier-Saarburg
Yannick Jaeckert
Geschäftsführer Trier Tourismus und Marketing GmbH
Gereon Haumann
Präsident DEHOGA Rheinland-Pfalz
Walter Clüsserath
Präsident Weinbauverband Mosel
Albrecht Ehses
Geschäftsbereich Wein & Tourismus IHK Trier
Thomas Kalff
Geschäftsführer Mosellandtouristik GmbH
Jutta Schneider
Leiterin Weinbauamt Wittlich