
Die Stiftung für Natur und Umwelt des Landkreises Mayen-Koblenz hat sechs Initiativen für ihr herausragendes ehrenamtliches Engagement in der Umweltbildung ausgezeichnet.
KOBERN-GONDORF – 29.10.2025. (Foto:(C) Daniel Müller.) - Viel Herzblut für Wildbiene, Wacholderheide, artenreiche Weinberge und weitere kommunale Projekte: Sechs Vereine und Initiativen hat die Stiftung für Natur und Umwelt im Landkreis Mayen-Koblenz am Dienstagabend mit dem Umweltpreis 2025 ausgezeichnet. Die Preisträger engagieren sich in besonderem Maße ehrenamtlich für Umweltbildung und leisten mit Führungen, Workshops sowie Kooperationen mit Schulen und Kindergärten einen nachhaltigen Beitrag zum Natur- und Artenschutz in der Region. „Der Umweltpreis gibt uns heute die Möglichkeit, Vereinen, Initiativen und Menschen, die uns auf vielfältige Weise bei der Pflege und der Erhaltung unserer einzigartigen Natur und Landschaft begleiten, danke zu sagen“, sagte Landrat Marko Boos als Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung bei der feierlichen Übergabe der Urkunden im Schloss von der Leyen in Kobern-Gondorf vor rund 70 geladenen Gästen.
Viele kleine Initiativen – ein großes Ziel: der Erhalt der einzigartigen Natur
Der Umweltpreis ist mit insgesamt 5.000 Euro dotiert und wurde zum vierten Mal vergeben. Ziel der Auszeichnung ist es, Anreize für einen aktiven Naturschutz im Landkreis zu setzen und herausragende Aktivitäten zu belohnen. Über die diesjährigen Auswahlkriterien hat sich der Stiftungsvorstand gemeinsam mit dem Kuratoriumsvorsitzenden beraten und sich für die sechs Preisträger entschieden. „Die Bewahrung der Schönheit unserer Natur, das Fortbestehen der Artenvielfalt bei Flora und Fauna und das Verstehen, dass wir alle – wenn auch manchmal nur im Kleinen – einen Beitrag zum Wohlergehen unserer Umwelt leisten können, sind große Ziele, die wir nur gemeinsam erreichen können“, unterstreicht der Erste Kreisbeigeordnete Pascal Badziong und Stiftungsvorsitzende mit Blick auf die Entscheidung der Stiftung für einen Umweltpreis.

Landrat Marko Boos (ganz links) und der Erste Kreisbeigeordnete Pascal Badziong (3. von links) haben am 28. Oktober 2025 im Festsaal von Schloss von der Leyen in Kobern-Gondorf sechs Initiativen mit dem Umweltpreis der Stiftung für Natur und Umwelt des Landkreises Mayen-Koblenz ausgezeichnet. Copyright: Daniel Müller.
Die diesjährigen Preisträger in der Übersicht:
Kehrig summt e.V.
Der Verein mit aktuell rund 55 Mitgliedern setzt sich für die Gestaltung naturnaher Streuobst- und Blumenwiesen in Kehrig und beweist damit eindrücklich, wie viel mit wenig finanziellem Mitteln für die Artenvielfalt bewirkt werden kann. Nach dem Motto „Nur was man kennt, kann man schützen“ organisiert der Verein regelmäßig Vorträge und Aktionen mit Kindern, unter anderem zum Thema Wildbiene. Der Verein wurde 2021 gegründet, nachdem eine Privatinitiative aus Kehrig 2018 am Bundeswettbewerb „Deutschland summt“ teilgenommen und in der Kategorie „Kommunale Flächen in Rheinland-Pfalz den ersten Platz belegt hatte.
Grüner Daumen Spay
Die Initiative besteht seit 2015 und umfasst ca. 25 aktive Mitglieder. Diese unterstützen die Ortsgemeinde bei der Grünlandpflege und führt regelmäßig Pflege-Einsätze zum Erhalt der Artenvielfalt in der mittelrheinischen Kulturlandschaft durch. Vorträge, Exkursionen und Orchideenwanderungen stehen regelmäßig auf dem Programm, zuletzt in diesem Jahr zum Thema Biodiversität in Trocken- und Halbtrockenrasen-Biotopen. Es gibt eine Kooperation mit dem Spayer Kindertreff, darüber hinaus organisiert der Grüne Daumen Spay bereits zum vierten Mal das Rhine CleanUp Spay als Teil der bundesweit durchgeführten Aktion zur Müllbeseitigung an Flussufern.
Wacholderwacht Osteifel
Seit fast 20 Jahren engagiert sich die Initiative mit rund 15 Mitgliedern für den Erhalt der Wacholderheiden in der Osteifel. Sie wurde 2006 im Rahmen des EU-/LIFE-Projektes „Schutz und Pflege der Wacholderheiden der Osteifel" gegründet. Ihre erste Aufgabe bestand damals darin, der Bevölkerung vor Ort zu erklären, warum im Rahmen des LIFE-Projektes zunächst zahlreiche Bäume gefällt werden und auf großen Flächen der Oberboden abgetragen werden musste. Mit viel Aufklärungsarbeit schaffte es die Wacholderwacht, der Bevölkerung das Projekt nahe zu bringen. Aus der anfänglich kritischen Akzeptanz für die Maßnahmen ist inzwischen längst Begeisterung für diese wundervolle Landschaft geworden. Neben regelmäßigen Freischneide- und Pflegeeinsätzen widmet sich die Wacholderwacht vor allem auch der Bildungsarbeit: Mit Wanderungen, Exkursionen und Sommerferienprogrammen für Schulkinder trägt die Initiative zur Wissensvermittlung bei.
Bienenwiese Bendorf e.V.
Ein 2.500 Quadratmeter großes, über 20 Jahre brach liegendes Wald- und Wiesengrundstück verwandelte der Verein in eine artenreiche Bienenwiese. Diese dient nicht nur Insekten und Vögeln als wertvoller Lebensraum, sondern sie ist auch ein Lern- und Erfahrungsort für alle Interessieren. So finden auf der Fläche regelmäßig Mitmach-Aktionen mit Kindergruppen und Kindergärten statt, wie das Aufbauen von Hochbeeten, der Bau von Vogelfutterstationen und Insektenhotels sowie gemeinsame Pflanzaktionen. Auch mit Senioren gab es auf der Fläche eine erste Pflanzaktion.
Lehmer Razejunge e.V.
Die Lehmer Razejunge wurden gestern bereits zum dritten Mal mit dem Umweltpreis geehrt, 2013 und 2015 zum Thema Umweltschutz. Aus einer Traditions- und Brauchtumsgruppe mit Wurzeln im traditionellen Weinbau wurde 2020 ein gemeinnütziger Verein gegründet, der sich dem Erhalt und der Förderung der Artenvielfalt verpflichtet fühlt und dabei ein hohes soziales Engagement beweist. Die Lehmer Razejunge setzen sich mit rund 45 Mitgliedern seit vielen Jahren intensiv für den Natur- und Umweltschutz in der Terrassenmosel ein. So wurden unter anderem die größte zusammenhängende Lavendelpflanzung in Steillagen angelegt, um die Verbuschung brachliegender Weinbergsflächen zu verhindern. Diese wurde später um einen mediterranen Kräutergarten als Lernort für Schule und Kita erweitert. Darüber hinaus wurde speziell für Kinder und Jugendliche ein Naturerlebnispfad errichtet. Der Verein eröffnete zwei Ebenen in einem Weinberg, die ausschließlich von Kindern bewirtschaftet werden – der erste außerschulische Lern- und Erlebnisort in der Verbandsgemeinde Rhein-Mosel.
Birgit Kaczmarek
Nach dem Motto „Jeder kann im Kleinen einen Beitrag für die Natur leisten“, setzt sich Frau Kaczmarek seit vielen Jahren unter anderem für die Wildbiene ein. Mit Bollerwagen, Nisthilfen und Plakaten machte sie in Winningen schon vor Jahren auf das Thema aufmerksam und ist immer wieder begeistert von dem großen Interesse, das sie dabei erfährt. In ihrem eigenen Garten hat sie erlebt, wie viel sich durch einfache Veränderungen und kleine Inseln für die Art tun lässt. Als „Wildbienen-Expertin“ hält sie inzwischen viele Vorträge zu dem Thema, unter anderem in Kitas und Grundschulen. Auch Erwachsene fragen Frau Kaczmarek regelmäßig um Rat und erhalten bei Wildbienen-Vorträge viele praktische Tipps für zu Hause.
Wir gratulieren allen Preisträgerinnen und Preisträgern herzlich zum Umweltpreis 2025!


