Es ist tragisch und komisch zugleich, wenn Verteidigungsminister Boris Pistorius seinem bisherigen Amtskollegen Sébastien Lecornu Erfolg und Glück als neuer französischer Premierminister wünscht. Pistorius freue sich sehr, dass Lecornu „diese große Ehre“ zuteil werde, nachdem er sich mit aller Kraft für die Stärkung der europäischen Sicherheit und Verteidigungsfähigkeit eingesetzt habe und dabei immer auch auf den deutsch-französischen Motor gesetzt habe. Die Herangehensweise des französischen Präsidenten Emmanuel Macron, den Eindruck zu erwecken, dass mit dieser Entscheidung ein Einvernehmen zwischen den politischen Kräften möglich sei, kann man als Donquichotterie bezeichnen.

Dieser Begriff beschreibt ein Vorhaben, das wie bei den Fantastereien des Romanhelden Don Quijote unrealistisch und weltfremd, letztlich unpraktikabel ist. Das Scheitern Macrons ist von Anfang an offensichtlich, denn die ersten Reaktionen der Opposition von links und rechtsaußen fallen erwartungsgemäß negativ aus. Schafft der französische Präsident es nicht, einen Weg aus seiner Festgefahrenheit zu finden und einen Premierminister aus dem Umfeld der gemäßigten Linken zu ernennen, um endlich parlamentarische Mehrheiten zu organisieren, ist das Chaos programmiert. Insofern ist der Annäherungsversuch des deutschen Verteidigungsministers an den neuen Pechvogel einfach nur lieb, aber politisch nicht der Weisheit letzter Schluss.