Präventives Theater klärt an der Kinzing-Schule über Alltagsrassismus auf
Foto: Marco Schneider - Alltagsrassismus ist – wie es der Name schon verrät – leider etwas Normales, dem Alltag Zugehöriges. Manchmal fällt es uns überhaupt nicht auf, wenn wir ihm begegnen und manchmal tragen wir ihn selber in uns, ohne dass es uns bewusst wäre. Doch Alltagsrassismus stellt eine große Belastung für alle Menschen dar, die von ihm betroffen sind. Ein erster und entscheidender Schritt, um die alltägliche und systematische Diskriminierung von Menschen aufgrund von Hautfarbe, Herkunft, Kultur oder Religion zu bekämpfen, liegt darin, das eigene Bewusstsein für Rassismus zu schärfen. Aus diesem Grund hat Schulsozialarbeiter Marco Schneider das „Knirps Theater“ an die Neuwieder Kinzing-Schule geholt:
Mit ihrer Vorstellung von „Wutbürgerlich oder: Das kommt mir nicht in den Topf!“ legte Schauspielerin Astrid Sacher vor Schülerinnen und Schülern der 9. und 10. Klassenstufe eindrucksvoll die fließenden Übergänge eines „Das wird man doch wohl noch sagen dürfen“ zu unverblümtem Fremdenhass schonungslos offen.
Mit der Schultheatervorstellung „Wutbürgerlich“ wurden Schülerinnen und Schüler der Neuwieder Kinzing-Schule für das Thema Alltagsrassismus sensibilisiert. Foto: Marco Schneider
Dabei nutzte Sacher geschickt das Stilmittel des „versteckten Theaters“: Während die Schülerinnen und Schüler der Protagonistin eigentlich nur beim Kochen – einer denkbar harmlosen Alltagstätigkeit – zusahen, traten ihre rassistischen Weltanschauungen immer deutlicher zutage. Mit der gewählten Darstellungsform sollten die Aufmerksamkeit und das Interesse am eigentlichen Thema – der Sensibilisierung gegenüber alltagsrassistischen Äußerungen und der Förderung von Zivilcourage – erhöht werden. Dass dies durch das gekonnte und kunstvolle Spiel von Theaterpädagogin Astrid Sacher gelang, verdeutlichte sich bei der gemeinsamen Nachbereitung des Theaterstücks. So waren sich auch alle teilnehmenden Schülerinnen, Schüler und Klassenleitungen am Ende einig, dass das Theaterstück ein fester Baustein der politischen Bildung im Rahmen des Netzwerks „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ werden sollte.
Die Schulaufführung von „Wutbürgerlich oder: Das kommt mir nicht in den Topf“ in der Neuwieder Kinzing-Schule wurde durch das Landesministerium für Wissenschaft und Gesundheit und die Landeszentrale für Politische Bildung gefördert.