„Sterne des Südens“ vom 5. Mai bis 15. Oktober – 30 literarische Höhepunkte in drei Landkreisen

Region Westerwald / Willroth /Grube Georg –  An dem außergewöhnlichen und geschichtsträchtigen Ort der Grube Georg in Willroth an der A3, stellten Kulturstaatssekretär Professor Dr. Jürgen Hardeck sowie die drei Westerwälder Landräte Dr. Peter Enders (Altenkirchen), Achim Hallerbach (Neuwied) und Achim Schwickert (Westerwaldkreis) das Programm für die 23. Westerwälder Literaturtage (WW-Lit) im rheinland-pfälzischen Kultursommer vor.

Vom 5. Mai bis zum 15. Oktober laden die 23. WW-Lit wieder zu zahlreichen Veranstaltungen in den drei Landkreisen Altenkirchen, Westerwald und Neuwied ein. Zum dritten Mal tritt dabei die Gemeinschaftsinitiative Wir Westerwälder als Veranstalterin auf, in diesem Jahr mit der neuen Programmleiterin Katharina Roßbach aus Wissen, welche die traditionsreiche Reihe mit viel Engagement und enormem Elan fortführt.

Im stillgelegten Förderturm der Grube Georg in Willroth (Kreis Altenkirchen), wurde das Programm der diesjährigen Westerwälder Literaturtage vorgestellt (v.l.n.r.): Dr. Andreas Reingen (Vorstand, Sparkasse Westerwald Sieg), Achim Hallerbach (Landrat Kreis Neuwied), Sandra Köster (Vorständin der Wir Westerwälder), Dr. Peter Enders (Landrat Kreis Altenkirchen), Programmleiterin Katharina Roßbach (der buchladen, Wissen), Professor Dr. Jürgen Hardeck (Staatssekretär, im Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration des Landes Rheinland-Pfalz), Achim Schwickert (Westerwaldkreis) und Thomas Pfaffenholz ( Vorstand, Sparkasse Neuwied)

Auch in diesem Jahr folgen die ww-Lit dem Kultursommermotto „Kompass Europa – Sterne des Südens“. Von Süddeutschland bis in die Länder rund ums Mittelmeer spannt sich der literarische Sternenhimmel auf, in dem sich literarische Qualität und gute Unterhaltung vereinen. Rund 30 Veranstaltungen an verschiedenen schönen Orten in der Region machen die Westerwälder Literaturtage zum bedeutendsten Literaturfestival im nördlichen Rheinland-Pfalz.

„Ich bin wirklich begeistert vom diesjährigen Programm der Westerwälder Literaturtage. Der neuen Programmleiterin Katharina Roßbach ist es gleich in ihrer ersten Saison gelungen, herausragende Autorinnen und Autoren wie Amelie Fried, Navid Kermani, Robert Menasse, Thommie Bayer oder Judith Hermann zu gewinnen. Das zeigt, welch guten Ruf die Westerwälder Literaturtage im gesamten deutschsprachigen Raum genießen. Diesen guten Ruf gilt es zu bewahren und weiter auszubauen. Als Land werden wir die Westerwälder Literaturtage auch in Zukunft nicht nur finanziell unterstützen, sondern auch mit Rat und Tat zur Seite stehen, so wie wir es dies all die Jahre getan haben. Ich wünsche den 23. Westerwälder Literaturtagen einen guten und erfolgreichen Verlauf und die Besucherzahlen, die sie verdient haben“, betont Kulturstaatssekretär Prof. Dr. Jürgen Hardeck.

Namhafte Autorinnen und Autoren der Gegenwartsliteratur konnten gewonnen werden, wie z.B. Hanns-Josef Ortheil, Amelie Fried, Navid Kermani, Judith Hermann, Robert Menasse oder Petros Markaris. Die literarischen Kostbarkeiten werden zuweilen auch durch musikalische und kulinarische Begleitung ergänzt, immer passend zum Thema, was bei der kulinarischen Vielfalt Südeuropas nicht schwer zu bewerkstelligen ist. „Viele schöne regionale Veranstaltungsorte in der Region Westerwald bieten dabei eine Bühne für Literatur, Musik und Theater. So wird das Programmheft wieder einmal zu einem kleinen Reiseführer durch den Westerwald, der touristisch und kulturell noch als Geheimtipp gilt“, sind sich die drei Landräte Dr. Peter Enders (Kreis Altenkirchen), Achim Hallerbach (Kreis Neuwied) und Achim Schwickert (Westerwaldkreis) einig.

Alle Informationen, Kontaktdaten und Eintrittspreise (i.d.R. 15 – 18 € im Vorverkauf) finden sich auf der Seite ww-lit.de und in der Programmbroschüre.
Der Vorverkauf läuft bereits für alle Lesungen. Gebührenfreie Eintrittskarten sind erhältlich in den Ticket-Regional-Vorverkaufsstellen, zu denen fast alle Buchhandlungen im gesamten Westerwald gehören. Bei Buchungen im Internet über den Ticketshop der Seite ww-lit.de können Gebühren für Zahlungsverkehr und Versand anfallen. Möglich ist auch eine telefonische Bestellung von Tickets und Programmheften bei der Programmleiterin Katharina Roßbach: 02742 1874 (buchladen Wissen). Die Karten werden gebührenfrei mit Rechnung zugesandt.


WW-Lit-Programm 2024

Die feierliche Eröffnung findet am 5. Mai um 18 Uhr im Kulturwerk Wissen statt. Dort wird der Gründer des Festivals, Hanns-Josef Ortheil, sein neues Buch „Von nahen Dingen und Menschen“ (Dumont-Verlag) vorstellen, in dem er das Zeitgeschehen der letzten fünf Jahre umkreist. Der Gitarrist Thomas Karstens, Dozent am Musikseminar der Kölner Universität, wird den Vortrag des Autors mit südlichen Klängen begleiten. Auch kulinarisch kommt Italien zum Zug: In der Pause werden Antipasti angeboten.

Ebenso spektakulär geht es kurz darauf weiter: Am 8. Mai um 18.30 Uhr besucht die bekannte Fernsehmoderatorin und Bestseller-Autorin Amelie Fried das Keramik-Museum in Höhr-Grenzhausen. In ihrer kürzlich erschienenen dramatischen Familiengeschichte „Der längste Sommer ihres Lebens“ führt sie das Publikum in den Süden Deutschlands.

Am Montag, 13. Mai um 19 Uhr können Leserinnen und Leser in der Buchhandlung ErLesenes in Montabaur unter dem Motto „Erzähl mir vom Süden“ mit Reinhard Pabst, von seinen Bewunderern auch „Der Literaturpabst“ genannt, auf eine literarische Entdeckungsreise gehen.

Und schließlich wird am Donnerstag, 23. Mai um 19 Uhr ein weiteres Fest der Literatur gefeiert: Erstmals besucht Navid Kermani, der 1967 in Siegen geboren wurde und heute in Köln lebt, das Kulturwerk in Wissen. Der vielfach preisgekrönte Autor, der im Herbst 2024 den Thomas-Mann-Preis der Stadt Lübeck erhalten wird, stellt seinen von der Kritik gefeierten Roman „Das Alphabet bis S“ vor. Die Moderation dieses Abends übernimmt der Literatur- und Theaterreferent des Landes Rheinland-Pfalz, Michael Au.

Es folgt am 1. Juni um 19 Uhr in der Alten Schule Hillscheid eine musikalisch-literarische Reise. In „Ciao, Amore, Ciao“ führt der Autor und Musiker Eric Pfeil in der Fortsetzung seines Bestsellers „Azzurro“ mit 100 neuen und alten Songs durch Italien. Die beiden Bücher sind Reiseführer ohne Sehenswürdigkeiten, dafür mit herzergreifenden Canzoni und unwiderstehlichen Ohrwürmern.

Am 6. Juni um 19.30 erzählt Adriana Altaras in der Stadtbücherei Hachenburg (Vogtshof), Schauspielerin, Regisseurin und Autorin, von ihrer eigensinnigen Tante, deren Haltung den Buchtitel bildet: „Besser allein als in schlechter Gesellschaft“.

Nikola Vertidi, die seit 2017 mehrere Monate im Jahr auf Kreta verbringt, stellt am 12. Juni um 19 Uhr im b-05-Café in Montabaur den kürzlich erschienenen 6. Band ihrer Krimireihe um den verschrobenen Kommissar Hyeronimos Galavakis vor. Das Lesevergnügen wird abgerundet durch passende kulinarische Leckereien (nicht im Preis enthalten).

Abseits des Mottos kommt der Literaturnobelpreisträger Jon Fosse am 18. Juni um 19 Uhr im Kulturwerk zur Aufführung. Der Schauspieler Christian Wirmer hat aus der berührenden Erzählung „Morgen und Abend“ einen Theeatermonolog geschaffen, der unter die Haut geht.

DER GEHEIME KÜCHENCHOR reist samt wunderbaren Musikern und ebensolchem Publikum am 20. Juni um 19 Uhr im Kulturwerk Wissen in den Süden. Der Chor unter der Leitung von Klaus Schumacher verspricht eine musikalisch-literarische Liebeserklärung, die neben „Dolce Vita“ auch Alltagsgeschichten erzählt und an politische Ereignisse erinnert.

Birte Bornemann (Rezitation) und Volker Höh (Gitarre und Vihuela) verweben hochkarätigen Musikgenuss mit fesselnd-bildreichen Texten und tragen die Botschaft von Teresa von Ávila in die heutige Zeit. An den beiden Abenden für Sinne und Seele am 30. Juni um 19 Uhr im Hofcafé Heinzelmännchen in Marienthal und am 9. August um 19 Uhr in der Villa Weingärtner in Unkel sind Tapas inklusive.

Der Bestsellerautor Mario Giordano präsentiert am 2. Juli um 19 Uhr im Theodor-Maas-Haus in Altenkirchen seine Neuerscheinung „Die Frauen der Familie Carbonaro“, drei Frauenschicksale über mehrere Generationen. Wie der Vorgängerroman „Terra di Sicilia“ basiert der Roman auf der Geschichte seiner eigenen Familie.

Das Lesen und Eintauchen in Literatur ist das Thema bei Christine Westermann, die am 22. August um 19.30 Uhr in der Stadthalle Westerburg Ihr Buch „Die Familien der anderen. Mein Leben in Büchern“ vorstellt. Sie begibt sich dabei auch auf eine fesselnde Zeitreise in ihre eigene Familiengeschichte.

Erstmals ist der Wasserturm in Großmaischeid die Bühne für eine Veranstaltung der ww-Lit. Der Autor und Liedermacher Thommie Bayer erzählt am 31. August um 18.30 Uhr in „Einer fehlt“ die Geschichte einer großen Freundschaft und ihrer schwersten Prüfung.

Eine kleine Kulturgeschichte der Olive führt am 5. September um 19 Uhr in den Supermercato Italiano in Ransbach Baumbach. „Liebe Olive“ hat Ralph Dutli sein Buch betitelt, über das er mit Martin W. Ramb und Friederike Lanz spricht. Der Abend klingt passend mit einer Verkostung von Olivenspezialitäten aus.

Christian Wirmer liest am 6. September in der Wied-Scala Neitersen aus Herbert Rosendorfer „Briefe in die chinesische Vergangenheit“. Die Beschreibung der Sitten und Gebräuche in Min-chen/Ba Yan aus der Sicht des zeitreisenden Mandarins Kao-tai versprechen einen vergnüglichen „Bayrischen Abend“, Brezn inbegriffen.

Für Kinder ab ca. 10 Jahren folgen zwei Lesungen von Frank Schwieger: In seiner vergnüglichen Neuerscheinung (Juni 2024) „Ich, Athene und die mutigen Frauen aus Olympia“ packen die griechischen Göttinnen endlich mal aus. Am 7. September um 16 Uhr in der EÖB Hamm und am 8. September um 14 Uhr im Roentgen-Museum Neuwied wird die Wahrheit hinter den griechischen Sagen aufgedeckt.

Der in Neuwied geborene Physiker und Astronom Thomas de Padova hat sich als Autor zahlreicher Wissenschaftsbücher einen Namen gemacht. Am 12. September um 19 Uhr erzählt er in der Ev. Öffentlichen Bücherei in Bad Hönningen jedoch die Geschichte seiner Großmutter, der „Nonna“, bei der er viele Sommer in einem Dorf am Meer in Apulien verbrachte.

Der Kabarettist und Schauspieler Fatih Çevikkollu stellt in seinem Buch „Kartonwand“ am Beispiel seiner Familie das Trauma von Arbeitsmigrantinnen und -migranten dar, deren Traum, wieder in die Heimat zurückzukehren, sich nicht erfüllte. Am 15. September um 20 Uhr spricht er darüber im Hotel zur Post in Waldbreitbach mit Maria Bastian-Erll.

Stefan Maiwald lebt mit seiner Familie in Grado und erteilt am 19. September um 19 Uhr in der Birkenhof-Brennerei in Nistertal feinsinnige Lektionen in italienischer Lebensart. „Meine Bar in Italien. Warum uns der Süden glücklich macht“ ist ein Buch über Entschleunigung und Begegnungen und das, worauf es im Leben wirklich ankommt.

Mit dem Kunsthistoriker und Galeristen Joachim Blüher unterhält sich Hanns-Josef Ortheil am 25. September um 19 Uhr im Roentgen-Museum Neuwied über die „Villa
Massimo“ in Rom, deren langjähriger Direktor Blüher war. Das Gespräch über die bedeutende Kulturinstitution wird flankiert von Lesepassagen aus Orteils gleichnamigem Roman.

Ihren aufregenden Debütroman „Natürlich kann man her nicht leben“ stellt Özge Inan am 28. September um 16 Uhr im Haus Felsenkeller in Altenkirchen vor. Sie erzählt die Geschichte einer jungen Frau, die in die Türkei zurückkehrt, weil sie sich in Deutschland ohnmächtig fühlt angesichts der Repressionen in ihrem Heimatland.

Bereits in seinem preisgekrönten Buch „Die Hauptstadt“ gewährt Robert Menasse verblüffende Einblicke, die er in seinem neuen Roman „Die Erweiterung“ fortsetzt. Es geht um persönliche Schicksale, Eigenheiten, Karrieren, nationalistische Strategiespiele und vieles mehr. Menasse spricht über die europäische Idee mit Martin W. Ramb und Holger Zaborowski am 5. Oktober um 19 Uhr im Jugend-, Kultur- und Bürgerzentrum „Zweite Heimat“ in Höhr-Grenzhausen.

Am 8. Oktober um 19 Uhr erzählt Carsten Sebastian Henn im Bürgerhaus Neuwied, wie die ehemalige Tänzerin Sofia in einer italienischen Dorfbackstube mehr findet als nur einen Job: „Der Geschichtenbäcker“ zeigt ihr die Weisheit eines einfachen Menschen und das Glück der kleinen Dinge.

Mit Judith Hermann ist am 10. Oktober eine der bedeutendsten und vielfach preisgekrönten deutschen Autorinnen der Gegenwart zu Gast. In der Alten Schmiede im Stöffelpark stellt sie um 19.30 ihr Buch „Wir hätten uns alles gesagt“ vor, das auf ihren Frankfurter Poetikvorlesungen basiert und für das sie 2023 den hoch dotierten Wilhelm-Raabe-Literaturpreis erhielt. Die Moderation des Abends übernimmt Michael Au.

Einer der großen Autoren der Kriminalliteratur, der Grieche Petros Markaris, besucht die Westerwälder Literaturtage schließlich gleich zwei Mal: Am 13. Oktober um 18 Uhr im Kulturhaus Hamm und am 15. Oktober um 19 Uhr im InnoLab in Montabaur liest er aus seinem neuen Erzählungsband „Das Spiel mit der Angst“. In der Lesung und im Gespräch mit Bernhard Robben kommen Facettenreichtum, Menschlichkeit und Humor des Autors zur Geltung. Markaris, der hervorragend Deutsch spricht, gelingt es, die verbindenden Momente unterschiedlicher Kulturen hervorzuheben.

Ob die 23. Westerwälder Literaturtage mit diesem großartigen Autor abschließen, ist noch nicht bekannt. Denn es gibt – neben dem Angebot einer Schreibwerkstatt mit Annegret Held – noch eine österreichische Autorin, die im Herbst die ww-Lit besuchen will, aber noch keine Termine vergeben konnte. Der neue Wien-Krimi von Alex Beer wird den Titel „Die weiße Stunde“ tragen und im Alten Bahnhof Puderbach vorgestellt. Zu gegebener Zeit wird der Termin in der Presse bekanntgegeben.