„Kinderfreundliche Kommune“: Angebot soll zum Schuljahr 2026/27 eingeführt werden - Einstimmiger Beschluss des Stadtrates
Die Grundschule Heddesdorfer Berg soll zum Schuljahr 2026/27 zur Ganztagsschule in Angebotsform weiterentwickelt werden. Der Stadtrat hat – wie von der Verwaltung vorgeschlagen - in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen, als Schulträger einen gemeinsamen Antrag mit der Schulgemeinschaft beim rheinland-pfälzischen Bildungsministerium zu stellen. „Wir reagieren damit auf eine steigende Nachfrage und die veränderten Lebenswirklichkeiten vieler Familien“, erklärt Bürgermeister Peter Jung mit Blick auf eine Umfrage, die das Jugend- und Schulamt in Neuwied durchgeführt haben. „Eltern wollen Familie und Beruf besser vereinbaren. Kinder verdienen individuelle Förderung, soziale Lernräume und stabile Strukturen. Ganztagsschulen bieten genau das. Deshalb treiben wir als Schulträger den Ausbau gezielt voran“, stellt er fest.
Bereits heute gibt es vier Ganztagsschulen in Angebotsform im Stadtgebiet. Die bestehenden Kapazitäten sind allerdings vollständig ausgelastet. Die von der Stadt durchgeführte Bedarfsumfrage zeigt: Der Wunsch nach zusätzlichen Ganztagsplätzen besteht im gesamten Stadtgebiet. „Die Erweiterung um Ganztagsplätze ist für die Schulen und den Schulträger eine große Aufgabe. Unsere Vorgehensweise sieht daher vor, dass wir für Eltern in einer zumutbaren Entfernung mindestens ein Ganztagsangebot schaffen. Der Bedarf im Stadtteil Heddesdorf ist deutlich - auch zur Ergänzung der fehlenden Plätze im Innenstadtbereich. Die Grundschule Heddesdorfer Berg bietet sich aufgrund ihrer Lage und Struktur als nächster Standort an“, ergänzt Sandra Thannhäuser als Leiterin des Amtes für Schule und Sport.
Die Schule hat bereits alle notwendigen Schritte eingeleitet: Die Gesamtkonferenz hat im Einvernehmen mit dem Schulelternbeirat beschlossen, die Einrichtung einer Ganztagsschule zu beantragen. Auch das pädagogische Konzept wurde fristgerecht bei der zuständigen Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) eingereicht.
Die Umwandlung zur Ganztagsschule soll im sogenannten Angebotsmodell erfolgen, bei dem die Teilnahme für die Familien freiwillig ist. Damit bleibt es den Eltern überlassen, ob ihre Kinder den ganzen Tag in der Schule verbringen oder wie bisher am Vormittagsunterricht teilnehmen. Schon heute nehmen viele Kinder am freiwilligen Betreuungsangebot am Nachmittag teil – ein klares Zeichen für die Akzeptanz und Notwendigkeit eines erweiterten pädagogischen Angebots.
„Gute Bildung und eine verlässliche Förderung junger Menschen sind zentrale Standortfaktoren – für unsere Stadt und für jede einzelne Familie“, betont Peter Jung. „Mit dem Ganztagsangebot schaffen wir nicht nur mehr Chancengerechtigkeit, sondern stärken auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.“
Hintergrund: Ganztagsschule in Angebotsform
Die rheinland-pfälzische Ganztagsschule in Angebotsform ist ein Erfolgsmodell und zu einem unverzichtbaren Bestandteil des Bildungsangebots geworden. Ganztagsschulen in Angebotsform sehen an vier Tagen in der Woche (Montag bis Donnerstag) ein Ganztagsangebot von 8 bis 16 Uhr vor. Die Schülerinnen und Schüler profitieren innerhalb des erweiterten Zeitrahmens von einer intensiven schulischen Förderung, neuen Gestaltungsmöglichkeiten des gesamten Schulalltags und einer verstärkten Öffnung der Schule in den Sozialraum durch die Zusammenarbeit mit außerschulischen Kooperationspartnern. Das heißt, dass Bewegung und Sport, Kunst und Musik in den Schultag integriert werden. Welche Schwerpunkte hier gesetzt werden, entscheidet die Schule. Den Eltern ermöglicht dieses Bildungsangebot eine verbesserte Vereinbarkeit von Berufstätigkeit und Erziehungsarbeit. Die Ganztagsschule leistet daher einen wichtigen Beitrag zu Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit.