Mehr als 100 Bürgerinnen und Bürger informieren sich über den Weg zur klimaneutralen Wärmeversorgung
(Fotos: Stadt Neuwied / Ulf Steffenfauseweh)
Wie wird Neuwied in Zukunft klimaneutral mit Wärme versorgt? Welche Alternativen gibt es zu Gas- oder Ölheizungen? Wo könnten künftig Wärmenetze entstehen? Diese und viele weitere Fragen standen im Mittelpunkt einer Informationsveranstaltung zur Kommunalen Wärmeplanung, zu der die Stadt Neuwied ins Heimathaus eingeladen hatte. Und das Interesse war hoch: Mehr als 100 Interessierte nutzten die Gelegenheit, sich zu informieren, mitzudiskutieren und Fragen zu stellen. „Dass so viele Menschen gekommen sind, zeigt, wie groß das Interesse an einer verlässlichen und zukunftsfesten Wärmeversorgung ist“, sagte Oberbürgermeister Jan Einig zur Begrüßung und unterstrich: „Wir gestalten aktiv die Wärmewende in unserer Stadt.“

Die Informationsveranstaltung zur „Kommunalen Wärmeplanung“ der Stadt Neuwied war sehr gut besucht. Mehr als 100 Interessierte hörten sich die Vorträge an und informierten sich bei den verschiedenen Ausstellern.

Fachvorträge und Infostände mit Messecharakter
Auf dem Programm standen Vorträge zum aktuellen Stand der kommunalen Wärmeplanung, zu möglichen Versorgungsformen wie Nah- und Fernwärme durch die Stadtwerke Neuwied (SWN) sowie zu individuellen Lösungen für Hausbesitzer durch die Verbraucherzentrale. Ergänzt wurde das Angebot durch zahlreiche Informationsstände von Fachbetrieben, Innungen und Institutionen – von der Energieagentur Rheinland-Pfalz über die Kreishandwerkerschaft bis zu Installationsbetrieben aus der Region. Die Veranstaltung bekam dadurch einen Messecharakter und ermöglichte intensive Gespräche mit den Fachleuten vor Ort.
Organisiert wurde der Infoabend von Klimaschutzmanagerin Julia Frimmersdorf und Stadtentwicklerin Alessa Strubel. Die Resonanz war durchweg positiv – sowohl bei den Besucherinnen und Besuchern als auch bei den beteiligten Ausstellern.

Infoveranstaltung mit Messecharakter: Die Besucher konnten sich an zahlreiche Stände von Fachbetrieben, Innungen und Institutionen informieren und ihre eigenen Fragen stellen. 

Erste Ergebnisse: Potenziale für Wärmenetze sichtbar
Inhaltlich steht die kommunale Wärmeplanung aktuell an einem entscheidenden Punkt. Die sogenannte Bestands- und Potenzialanalyse ist abgeschlossen. „Wir wissen jetzt, wo in Neuwied welcher Wärmebedarf besteht – und wo möglicherweise Wärmenetze entstehen könnten“, erklärte Projektleiter Hendrik Adrian von Conenergy Consult. Daraus leiten sich erste Potenziale ab, die nun vertieft geprüft werden: Wo lassen sich die Potenziale technisch, wirtschaftlich und mit Blick auf die vorhandenen Ressourcen tatsächlich heben?
Die Wärmewende sei vor allem eine Herausforderung für den Gebäudebestand, betonte Adrian. Rund 90 Prozent der Gebäude in Neuwied werden derzeit noch mit Erdgas beheizt, ein Großteil stammt aus der Zeit vor 1979. Dementsprechend sei der Handlungsdruck groß. Das gelte aber auch für die Chancen. „Neuwied verfügt über relevante Potenziale“, so Adrian.
 

Was als Nächstes kommt
In den kommenden Monaten wird nun erarbeitet, wie die Wärmeversorgung Neuwieds im Jahr 2045 klimaneutral aussehen kann. Daraus werden anschließend konkrete Maßnahmen entwickelt, die später in einem Wärmeplan zusammengeführt werden. Die Veröffentlichung ist für den Herbst des laufenden Jahres geplant. Dann soll es auch eine weitere Bürgerinformationsveranstaltung geben.
„Die kommunale Wärmeplanung ist ein wichtiges Instrument für die Stadt, aber auch für die Menschen vor Ort“, betont Klimaschutzmanagerin Julia Frimmersdorf. „Sie gibt Orientierung, welche Technologien wo in Frage kommen – ohne dabei etwas vorzuschreiben. Sie schafft Transparenz und Planbarkeit.“ Beigeordneter Ralf Seemann unterstrich die Bedeutung der Bürgerbeteiligung im Prozess: „Ihre Fragen und Rückmeldungen fließen in die weiteren Planungen ein. Wir möchten, dass sich die Menschen mitgenommen fühlen – denn am Ende geht es um ihre Häuser, ihre Entscheidungen und ihre Zukunft.“