OB Einig besucht informa gGmbH in Oberbieber
(Foto: Stadt Neuwied/Lena Geisler) Wie gesellschaftliche Teilhabe für Menschen mit Beeinträchtigung ganz konkret gelebt wird, davon überzeugte sich Neuwieds Oberbürgermeister Jan Einig beim Besuch der informa gGmbH in Oberbieber. Gemeinsam mit IHK-Regionalgeschäftsführerin für die Landkreise Altenkirchen und Neuwied Kristina Kutting, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung im Landkreis Neuwied Harald Schmillen sowie der städtischen Wirtschaftsförderin Alexandra Rünz, besichtigte er den inklusiven Betrieb.
Die Wurzeln des Unternehmens reichen bis ins Jahr 1998 zurück. Damals aus einem Förderverein für Eltern hörgeschädigter Kinder hervorgegangen, entwickelte sich die gemeinnützige gGmbH stetig weiter. Damit zählt informa zu den ältesten Inklusionsbetrieben in Rheinland-Pfalz. Heute ist die individuelle Beratung von Menschen mit Hörschädigung oder komplexem Unterstützungsbedarf das Kerngeschäft – mit dem Ziel, sie nachhaltig auf dem ersten Arbeitsmarkt zu integrieren. „Unsere Arbeit entwickelt sich kontinuierlich entlang der Bedarfe unserer Klientinnen und Klienten“, erklärt informa-Geschäftsführerin Kerstin Comes beim Rundgang. „Deshalb bieten wir Beratung, Qualifizierung und gleichzeitig echte berufliche Perspektiven – inklusive tariflich entlohnter Arbeitsplätze im eigenen Betrieb.“
Oberbürgermeister Jan Einig (2. v. links), die städtische Wirtschaftsförderin Alexandra Rünz (links), IHK-Regionalgeschäftsführerin Kristina Kutting (rechts) sowie Harald Schmillen (3. v. rechts), Geschäftsführer Wirtschaftsförderung im Landkreis Neuwied zu Besuch bei informa gGmbH – gemeinsam mit den Geschäftsführerinnen Kerstin Comes (Mitte) und Sandra Müller (2. v. links) sowie dem stv. Produktionsleiter Patrick Pfaff (3. v. rechts).(Foto: Stadt Neuwied/Lena Geisler)
Eigener Inklusionsbetrieb als Praxisfeld
Denn zur informa gehört auch ein vielfältiger Produktionsbereich: In der Industrieschneiderei sowie bei Montage-, Verpackungs- und Konfektionierungsarbeiten entstehen Produkte für verschiedene Partner aus Industrie und Wirtschaft. Menschen mit Behinderung erhalten hier die Möglichkeit, sich beruflich auszuprobieren und zu entwickeln.
Unternehmen können Produktionsschritte, die etwa viel Handarbeit bedürfen, im Rahmen der Lohnfertigung zu informa auslagern. So fertigt informa Zwischen- oder ganze Fertigprodukte für deren Kunden sowie Spezialartikel wie etwa Duftbeutel für Prüfungen an der Food Akademie – eine Aufgabe, die ein Mitarbeitender mit einer Autismus-Spektrum-Störung und einem besonderen Talent übernimmt. „Er erkennt alle Gerüche sofort und würde die Prüfung mit einer Eins bestehen – das ist ein schönes Beispiel, wie individuelle Fähigkeiten hier sinnvoll eingebunden werden“, erklärt Produktionsleiter-Stellvertreter Patrick Pfaff.
Zudem bestehen unter anderem Kooperationen mit der Agentur für Arbeit und der Landesschule für Gehörlose in Neuwied. Aus solchen Initiativen sind über die Jahre auch eigene Fachkräfte hervorgegangen – etwa im Bereich Peer Counseling, bei dem Menschen mit Hörschädigung andere Betroffene beraten. Zwei Fachkräfte wurden dafür in Zusammenarbeit mit dem Land Rheinland-Pfalz eigens bei informa ausgebildet und sind heute fest im Team.
(Foto: Stadt Neuwied/Lena Geisler)
Ein Betrieb, der Perspektiven schafft
„Erfahrung und Engagement sind oft wichtiger als Alter oder formale Abschlüsse“, so Kerstin Comes. „Unsere Mitarbeitenden bringen das mit – und wir schaffen die Rahmenbedingungen, damit sie ihre Stärken entfalten können.“ Mit rund 60 Mitarbeitenden, von denen etwa die Hälfte eine anerkannte Schwerbehinderung hat, ist informa ein Beispiel für gelebte Inklusion in Neuwied. Um das Angebot an inklusiven Arbeitsplätzen weiter auszubauen, setzt informa dabei auf die Zusammenarbeit mit engagierten Produktionspartnern, die nachhaltige Kooperationen suchen.
„Es ist wichtig, solche Betriebe in unserer Stadt zu haben – und sichtbar zu machen“, betonte OB Jan Einig. „Informa zeigt, wie Beratung, Bildung und Arbeitsplätze unter einem Dach so organisiert werden können, dass Menschen mit Beeinträchtigung echte Perspektiven erhalten. Das verdient unsere volle Unterstützung.“