Große Resonanz bei Exkursion in Winningen
11.08.2025    PD-Nr. 241-2025    Foto: Dr. Rüdiger Kape
KREIS MYK. Mit Unterstützung des Projekts „Mehr als nur Grün“ im Landkreis Mayen-Koblenz hat jüngst eine Wildbienen-Exkursion in Winningen stattgefunden. Dies stieß bei den Mayen-Koblenzern auf großes Interesse und Naturgartenexpertin Biggi Kaczmarek führte 31 Teilnehmende durch die Welt der heimischen Wildbienen. Dabei vermittelte Kaczmarek umfassendes Wissen rund um die Lebensweise, Bedürfnisse und Schutzmöglichkeiten der nützlichen Insekten. Das Projekt „Mehr als nur Grün“ wird von der Integrierten Umweltberatung im Landkreis Mayen-Koblenz und der Lokalen Agenda 21 der Stadt Koblenz getragen sowie durch das Umweltministerium Rheinland-Pfalz gefördert. Kooperationspartner war die Katholische Erwachsenenbildung im Bistum Trier mit dem Schwerpunkt Schöpfung. 

Im Rahmen eines Rundgangs durch Winningen erklärte die Naturgartenexpertin Biggi Kaczmarek den Teilnehmern, welche Pflanzen und Standorte sich besonders für Wildbienen eignen. Foto: Dr. Rüdiger Kape

„Die Nachfrage war so groß, dass Biggi Kaczmarek eine weitere Führung anbieten wird, um möglichst vielen Menschen einen Einblick in die faszinierende Welt der Wildbienen zu ermöglichen“, freute sich Lina Jaeger von der Kreisverwaltung Mayen-Koblenz über die hohe Anmeldezahl. Im Rahmen eines Rundgangs durch Winningen erklärte die Expertin, welche Pflanzen und Standorte sich besonders für Wildbienen eignen. Ein verwilderter Garten mit Borretsch, Glockenblumen und Lauch bietet ihnen ebenso Lebensraum wie kleine Staudenbeete am Haus. Kritisch sieht Kaczmarek invasive Pflanzen wie den Schmetterlingsflieder, der sich stark ausbreiten und heimische Arten verdrängen kann. Dennoch plädiert sie für Augenmaß: „In einem Garten darf auch eine für Insekten wertlose Hortensie stehen, wenn daneben auch Pflanzen wie Anemonen oder Katzenminze wachsen.“
In ihrem eigenen Garten in Winningen hat Biggi Kaczmarek einen Lebensraum speziell für Wildbienen geschaffen – ohne Zierpflanzen wie Buchs oder Hortensien, dafür mit heimischen Wildstauden wie Ziest und Natternkopf. „Wildbienen nehmen das Angebot an heimischen Stauden sehr gerne und schnell an. In unserem kleinen Garten haben wir schon 30 unterschiedliche Wildbienenarten beobachtet“, berichtete Biggi Kaczmarek. In Deutschland sind derzeit 604 Wildbienenarten bekannt – viele davon stehen auf der Roten Liste, einige sind sogar vom Aussterben bedroht. Die Tiere unterscheiden sich deutlich in Größe, Aussehen und Verhalten. Die kleinsten Arten messen nur 2 Millimeter, während die Holzbiene bis zu 3 Zentimeter groß wird. Anders als Honigbienen leben die meisten Wildbienenarten solitär. Nur wenige – etwa Hummeln – bilden kleine Staaten mit 50 bis 500 Individuen.
Auch die Ernährung ist vielfältig: Einige Arten besuchen zahlreiche Blütenpflanzen, andere sind hochspezialisiert – etwa die Natternkopf-Mauerbiene, die ausschließlich am Gewöhnlichen Natternkopf sammelt. „Fehlen diese Pflanzen, verschwinden auch die spezialisierten Wildbienen“, so Kaczmarek. Beim Nisten bevorzugen manche Arten Erd- oder Sandböden, andere ziehen sich in Holzröhren zurück.
Kritisch sieht Kaczmarek den Boom an handelsüblichen Insektenhotels. Viele Modelle seien für Wildbienen ungeeignet oder sogar schädlich. Sie empfiehlt, auf fachlich geprüfte Angebote zu achten oder Nisthilfen nach bewährten Anleitungen selbst zu bauen.

Die Teilnehmer gingen mit vielen praktischen Anregungen für die naturnahe Gestaltung des eigenen Gartens nach Hause. Weitere Veranstaltungen im Rahmen des Projekts „Mehr als nur Grün“ sind geplant. Interessierte können sich per E-Mail an biodiversitaet@kvmyk.de wenden, um regelmäßig über neue Termine informiert zu werden.